Maria Magdalena.
Schweiz

Frauen in der Schweiz würdigen die Apostelin der Apostel: «Es lebe Maria Magdalena!»

Sie war die Frau an Jesu Seite: Maria von Magdala. Der 22. Juli ist ihr Gedenktag. Vier Frauen in der Schweiz würdigen die Frau, die mal als Hure, mal als Heilige gesehen wird.

Raphael Rauch

«Maria von Magdala findet sich nicht mit Jesu Tod ab»

Gudrun Nassauer, Professorin für Neues Testament an der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg
Gudrun Nassauer, Professorin für Neues Testament an der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg

«Maria von Magdala fasziniert mich, weil sie – ihrer Zeichnung im Johannesevangelium folgend – die ist, deren Liebe zu Jesus so stark ist, dass sie sich nicht mit dessen Tod abfindet. Ihre Suche nach Jesus geht über dessen Tod und den Blick in die Leere des Grabes hinaus. Sie wird zur Zeugin des Auferstandenen, weil sie gegen jede Vernunft weiter nach ihm gesucht hat.»

Gudrun Nassauer ist Professorin für Neues Testament an der Uni Freiburg i.Ü.

«Es lebe Maria Magdalena!» 

Die Augustinerschwester Catherine Jerusalem.
Die Augustinerschwester Catherine Jerusalem.

«An Maria von Magdala fasziniert mich vor allem ihre Hoffnung. Sie war es, die am Ostermorgen überzeugt war, Jesus lebend zu finden. Sie hat es verdient, in die Gemeinschaft der Apostel aufgenommen zu werden. Während die Männer schliefen und sich vor Angst versteckten, ging sie in den Garten und hat gefunden, was sie suchte. Jesus hat ihr ja sogar eine Mission aufgetragen. Und für die Jünger war das alles andere als einfach, von einer Frau die Nachricht der Auferstehung zu erfahren. Es lebe Maria Magdalena!»

Schwester Catherine Jerusalem ist Augustinerin in St. Maurice.

«Maria von Magdala wurde von den Aposteln belächelt»

Renata Asal-Steger
Renata Asal-Steger

«Maria von Magdala ist eine mutige Weggefährtin Jesu. Ihre Unerschrockenheit und Gradlinigkeit beeindrucken mich. Auch im Leiden und Sterben blieb sie an seiner Seite, trauerte um ihn, folgte ihm bis ans Grab und verkündigte ohne Zaudern und Zögern, dass der Tod nicht das letzte Wort hat.

Sie kannte das Leben – aber sie hatte keine Angst. Denn sie hatte durch ihre Beziehung zu Jesus Freiheit erfahren und gelebt. Dafür wurde sie selbst von den Aposteln belächelt und ihre Botschaft als Frauengeschwätz abgetan.  

Die vertrauensvolle Weggemeinschaft von Maria von Magdala mit Jesu, ihre Unerschrockenheit und Gradlinigkeit sind mir Ermutigung und Stärkung für mein Leben als Christin.

Dass Jesus als Auferstandener zuerst einer Frau begegnet und sie beauftragt, den Jüngerinnen und Jüngern die frohe und befreiende Botschaft zu verkünden, ist mir Zeichen dafür, dass Frauen und Männer berufen sind, in Wort und Tat Zeugnis vom Auferstandenen zu geben und sich von niemandem aus der Nachfolge drängen zu lassen.»

Renata Asal-Steger ist Präsidentin der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz der Schweiz.

«Eine schöne und gebildete Frau war für Jesus wichtig»

Simone Curau-Aepli beim Abschlussplenum und den Präsentationen der Ergebnisse aus den Ateliers
Simone Curau-Aepli beim Abschlussplenum und den Präsentationen der Ergebnisse aus den Ateliers

«Maria Magdalena ist für mich die Frau an Jesu Seite, die ihre Berufung als Apostelin gehört, verstanden und gelebt hat. Sie hat Jesus geliebt, ihn inspiriert und bestärkt, seinen Weg zu gehen und seine Mission als Christus zu leben. 

Sie verkörpert für mich die Frau, deren Leben und Wirken bis heute verkannt, verdreht, verpönt, verleugnet wird, weil es nicht sein durfte und darf, dass eine schöne und gebildete Frau eine wichtige Rolle und Aufgabe hatte in der neuen Bewegung um Jesus.»

Simone Curau-Aepli ist Präsidentin des Schweizerischen Katholischen Frauenbundes.


Maria Magdalena. | © Raphael Rauch
22. Juli 2022 | 11:00
Lesezeit: ca. 2 Min.
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