Franziska Driessen-Reding
Schweiz

Franziska Driessen-Reding: «Franz Stampfli hatte eine grosse Fangemeinde»

Die Zürcher Synodalratspräsidentin Franziska Driessen-Reding erinnert sich gern an den Schalk und die Klarheit, mit dem der Churer Domherr, Pfarrer und Theologe Franz Stampfli Stellung nahm. Und an seine Anrufe zu ihrem Geburtstag. Ein persönlicher Nachruf.

«Traurig muss ich vom Tod von Franz Stampfli Kenntnis nehmen. Franz war für mich eine herausragende Persönlichkeit, die stets mit gewissem Schalk und natürlich mit einer unglaublichen Klarheit Stellung beziehen konnte.

Pfarrer Franz Stampfli war mir auch vor meiner Zeit in der Synode und im Synodalrat ein Begriff, einerseits, weil er eine grosse Fangemeinde hatte, die sich bis in unsere Pfarrei erstreckte, andererseits natürlich, weil er mitunter als Zuständiger für die Migrantenseelsorgenden oft in Kontakt mit den Pfarreien war.

«Ich durfte mich jederzeit ungeniert an ihn wenden.»

So durfte ich mich auch jederzeit ungeniert an ihn wenden, wenn ich Rat brauchte oder Unterstützung, um zum Beispiel die Kantonalisierung unserer Missione Cattolica di Lingua Italiana erfolgreich zu vollziehen.

Domherr Franz Stampfli vor knapp zehn Jahren.
Domherr Franz Stampfli vor knapp zehn Jahren.

Die letzten Jahre trafen wir uns an verschiedenen Anlässen. Doch das Allerschönste war, dass er sich Jahr für Jahr Zeit nahm, mich an meinem Geburtstag anzurufen. Ich weiss, dass er dies auch bei anderen Personen tat.

«Er fand den Mut, gegenüber einer klerikalen Bistumsleitung seine Stimme zu erheben.»

Und so werde ich ihn gerne in Erinnerung behalten. Als Seelsorger, der vom Klerikalismus verschont blieb. Als Domherr, dem die Geschicke unseres Bistums nicht egal waren. Als Theologe, der immer zu seiner Überzeugung stand und auch den Mut fand, gegenüber einer klerikalen Bistumsleitung seine Stimme zu erheben.

Als Mensch, der sich ums Wohl seiner Mitmenschen kümmerte und immer ein Zeitfenster für alle möglichen Gespräche freischaufeln konnte. Als Pfarrer, der Vorbild für jüngere Generationen war. Er stand ein für eine Kirche, für die ich gerne im Einsatz bin. (rp)


Franziska Driessen-Reding | © Christian Merz
13. Juni 2022 | 14:55
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