Das Rettungsschiff "Sea-Eye 4" auf dem Mittelmeer
International

Drei zivile Seenotrettungsschiffe in Italien festgesetzt

Italienische Behörden haben derzeit drei Rettungsschiffe ziviler Hilfsorganisationen festgesetzt. Neben dem spanischen Schiff von Open Arms, können zwei deutsche Schiffe die jeweiligen Häfen nicht mehr verlassen.

Wie der Verein Sea-Eye aus Regensburg am Dienstagabend mitteilte, sei gegen die Mannschaft von «Sea-Eye 4» eine Geldbusse von 3’333 Euro verhängt worden. Crew wie Schiff dürften den Hafen im süditalienischen Salerno für 20 Tage nicht verlassen. Zudem ist das Schiff «Aurora» der deutschen Organisation Sea-Watch betroffen.

Nur noch eine Rettung erlaubt

Grundlage der Festsetzungen ist ein italienisches Gesetz zur privaten Seenotrettung. Demnach dürfen zivile Rettungsschiffe nur noch eine Rettung pro Fahrt durchführen. Danach müssen sie einen von den Behörden zugewiesenen Hafen anfahren. Häufig liegt dieser weit vom Rettungsort entfernt.

Mehrfachrettungen sind zwar möglich, aber nur auf Anweisung der italienischen Küstenwache. Kurz nach Verabschiedung des Gesetzes Ende Februar war bereits das erste Schiff festgesetzt worden. Nach Angaben von Sea-Eye hatte die Crew 114 Menschen aus dem Mittelmeer gerettet – in drei aufeinanderfolgenden Aktionen. Es ist bereits die zweite behördliche Festsetzung des Schiffes in diesem Jahr.

Fotoausstellung "Seenotrettung" auf dem Bahnhofplatz Bern 2020.
Fotoausstellung "Seenotrettung" auf dem Bahnhofplatz Bern 2020.

Ebenfalls mehrfach festgesetzt worden ist das Schiff «Aurora» von Sea-Watch. Die Crew darf derzeit den Hafen von Lampedusa für 20 Tage nicht verlassen; es droht eine Geldbusse. Nach der Anlandung von 195 Menschen im Hafen von Carrara steht auch das spanische Schiff von Open Arms unter 20-tägiger Verwaltungsblockade.

Zahl der Ertrunkenen so hoch wie nie

Die spanische Organisation spricht von einer Geldbusse in Höhe von 10’000 Euro. Seit Jahresbeginn sind laut italienischem Innenministerium 105’483 Menschen über das Meer nach Italien gekommen. Im Vorjahreszeitraum waren es nicht einmal halb so viele.

Zudem ist die Zahl der ertrunkenen und vermissten Migrantinnen und Migranten so hoch wie seit 2017 nicht mehr: Hier zählt die Internationale Organisation für Migration 2’264 Betroffene im Mittelmeer seit Anfang des Jahres. (kna)


Das Rettungsschiff «Sea-Eye 4» auf dem Mittelmeer | © Pressebild / Sea-Eye e. V.
23. August 2023 | 12:55
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