Jean-Marie Lovey, Bischof von Sitten, in Rom
Schweiz

«Die Heilige Pforte ist nicht das Ziel, sondern der Anfang für etwas Neues»

Rom, 23.10.16 (kath.ch) Rompilger sollten sich bewusst werden, dass mit der Ankunft in Rom und dem Durchschreiten der Heiligen Pforte das Ziel nicht erreicht sei. Dies sagte der Bischof von Sitten, Jean-Marie Lovey, im Interview mit cath.ch (21. Oktober). Lovey befindet sich seit Freitag mit rund 800 Pilgerinnen und Pilgern aus dem Wallis auf einer sechstägigen Romwallfahrt.

«Die Tatsache, dass man getauft und gefirmt ist oder die Eucharistie empfangen hat, bedeutet ja auch nicht, dass nun alles vollbracht ist und man die Hände in den Schoss legen kann», sagte der Bischof weiter, indem er eine Parallele zu den Sakramenten zog. Diese markierten Übergänge «mit einer besonderen Gnade», die einem auf dem weiteren Lebensweg begleite. Das gelte auch für das Durchschreiten der Heiligen Pforte.

«Wir überschreiten dort keine Ziellinie, sondern nehmen Anlauf zu neuem Leben. Vielleicht orientieren wir uns sogar neu.» Man müsse die Rompilger auf diese Dimension aufmerksam machen, damit sie sich nicht vorstellen, mit dem Durchschreiten der Heiligen Pforte sei es getan, so Lovey.

Der Bischof zeigte sich gegenüber cath.ch überrascht über die Zahl von rund 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmern an der Wallfahrt des Bistums Sitten, die noch bis 26. Oktober dauert. «Etwa 200 Personen aus dem Oberwallis und 600 aus dem Unterwallis kommen mit nach Rom. Das ist eine erfreulich gute Beteiligung.»

Bischof erfreut über jugendliche Teilnehmer

Lovey zeigte sich auch erfreut über die Teilnahme von Jugendlichen. Laut einem Bericht von cath.ch (23. Oktober) haben sich rund 50 junge Walliser der Wallfahrt angeschlossen. Einige davon hätten diesen Sommer auch am Weltjugendtag im polnischen Krakau teilgenommen und möglicherweise bereits an früheren Weltjugendtagen, so der Bischof.

Die jungen Menschen, die nun nach Rom mitpilgerten, wollten gemeinsame Erfahrungen erleben. «Sie suchen die Unterstützung durch Ihresgleichen, durch Junge mit den gleichen Sorgen und der gleichen Begeisterung», sagte Lovey zur Motivation der jugendlichen Rompilger. Er glaube nicht, dass sie wegen des Heiligen Jahres oder der Heiligen Pforte mitkämen.

Die Diözesane Wallfahrt des Bistums Sitten vom 21. bis 26. Oktober wird im Rahmen des Jahres der Barmherzigkeit durchgeführt. (cath.ch/bal)

Jean-Marie Lovey, Bischof von Sitten, in Rom | © Bernard Hallet
23. Oktober 2016 | 12:01
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