Die Frauenkirchenbewegung der Schweiz blickt zurück

Wettingen AG/Zürich, 12.11.09 (Kipa) Einiges hat sie erreicht, die Frauenkirchenbewegung der Schweiz. Ein riesiges Faktenblatt zeigt chronologisch auf, wo seit 1985 überall Erfolge erzielt wurden. Der Betrachterin eröffnet sich so ein facettenreiches Bild. Im Gespräch mit der Leiterin der katholischen Frauenstelle Aargau, Susanne Andrea Birke, werden allerdings auch die Grenzen deutlich.

Experimentelle Gottesdienste, die sinnliche Elemente einbeziehen, die Entdeckung weiblicher Gottesbilder, feministisch-theologische Aktivitäten und der Vormarsch der Frauen in den kirchlichen Strukturen. Dies sind unter anderem die Stichworte, die für den Erfolg der ökumenisch ausgerichteten Frauenkirchenbewegung stehen.

Nicht im Frauenghetto dahindümpeln

Die Frauenkirchenbewegung will nicht im Frauenghetto dahindümpeln. «Das Ziel ist grundsätzlich, dass die Kirche insgesamt ihrem Auftrag gerecht wird. Denn die Menschen beiden Geschlechts sind nach dem Abbild Gottes geschaffen.» Das sei manchmal ein «sehr zäher Weg» in den Kirchen, bedauert Susanne Andrea Birke.

Die Frauengottesdienste beispielsweise hatten nach Ansicht der katholischen Theologin durchaus einen Einfluss auf die allgemeine Gottesdienstpraxis. Dennoch hat sich gezeigt, dass die Akzeptanz und Übernahme neuer liturgischer Themen und Formen in den Pfarreien doch sehr abhängig davon sind, wer vor Ort hauptamtlich angestellt ist.

Frauen erobern kirchliche Strukturen

Obschon in der römisch-katholischen Kirche Frauen weiterhin von der Priesterweihe ausgeschlossen sind, hat auch sie grosse Fortschritte gemacht bei der Partizipation von Frauen. Mehr und mehr sind sie vorgestossen in die kirchlichen Strukturen. Bedeutsam ist insbesondere, dass mit den Pastoralassistentinnen, die ab Mitte der 1970er Jahren auftauchten, erstmals Frauen mit einer theologischen Funktion auf Pfarreiebene beauftragt wurden.

In der Schweiz gibt es nur drei römisch-katholische Frauenkirchenstellen (AG, BS, Biel). Und die sind heute latent bedroht. Einerseits besteht laut Susanne Andrea Birke eine Tendenz, die Frauenstellen als unnötig zu betrachten. Auch von landeskirchlicher Seite bekommt sie manchmal zu hören: «Die Frauen sind doch fast gleichgestellt.» Andererseits kann auch der Spardruck in den Kirchen die Existenz dieser Stellen gefährden.

Hinweis: Der Text ist die stark gekürzte Fassung eines ausführlichen Beitrags, der im Kipa-Tagesdienst bezogen werden kann.

(kipa/bal/ak)

12. November 2009 | 17:31
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