Deutsche Theologen für Priesterweihe von verheirateten Diakonen

Freiburg i. Br., 28.2.17 (kath.ch) Die katholischen Theologen Helmut Hoping und Philipp Müller haben Kriterien für die Priesterweihe von verheirateten Diakonen vorgelegt. Um dem Priestermangel zu begegnen, plädieren sie dafür, «Männer aus dem Kreis der ständigen Diakone» unter bestimmten Bedingungen zum Priester zu weihen.

Der von den Theologen in der deutschen Zeitschrift «Herder Korrespondenz» (März) veröffentlichter Vorschlag nennt als Bedingungen für eine Priesterweihe eine umfassende theologische Ausbildung, grosse «menschliche Reife» und seelsorgliche Fähigkeiten.

Ehefrau muss einverstanden sein

Auch die Ehefrau eines ständigen Diakons müsse die Priesterweihe ausdrücklich befürworten. Denkbar sei ein Mindestalter von 50 Jahren, da die Lebensphase der Kindererziehung abgeschlossen sein sollte.

«Wir glauben, dass mit den formulierten Anforderungen an den verheirateten Priester die nötige Freiheit für Christus und den priesterlichen Dienst gewährleistet ist.» Sollte die Ehefrau eines verheirateten Priesters sterben, dürfe er nicht erneut heiraten.

Zölibat nicht infrage stellen

Hoping und Müller betonen, mit ihrem Vorstoss nicht den «Wert des Zölibats» infrage zu stellen, sondern die Ehelosigkeit als «Charakteristikum» bewahren zu wollen. Der Zölibat sei ein von Gott geschenktes Charisma. Daher brauche es parallel zur Priesterweihe von verheirateten Diakonen in der katholischen Kirche grössere Anstrengungen, um junge Männer zu finden, die sich für den Lebensweg als zölibatär lebender Priester entschieden.

Die Theologen rufen die Deutsche Bischofskonferenz auf, die Vorschläge Papst Franziskus vorzustellen. Mit Erlaubnis des Papstes sollten dann zwei oder drei deutsche Bistümer vorangehen.

Spielraum wäre vorhanden

Während es in der frühen Kirche verheiratete Priester gab, ist der Zölibat seit Jahrhunderten notwendige Bedingung zur Priesterweihe. Die Diakonatsweihe ist ein Schritt auf dem Weg zum Priesteramt. Es gibt auch auch die Weihe von verheirateten Seelsorgern zu sogenannt «ständigen Diakonen». Seit Jahrzehnten diskutieren Theologen darüber, auch verheiratete Diakone, als sogenannte «viri probati» («geeignete Männer») zu Priestern zu weihen.

Während mehrere Päpste die Weihe von Frauen kategorisch ausgeschlossen haben, verweisen Theologen darauf, dass es bei der Weihe von verheirateten Diakonen Spielräume geben könnte. Seit Jahren sinkt die Zahl der katholischen Priester in Deutschland. 2015 gab es bundesweit 58 Priesterweihen. (kna)

28. Februar 2017 | 15:20
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