Gewalt
International

Deutsche Bischöfe beschliessen weitere Massnahmen gegen Missbrauch

Würzburg, 20.11.18 (kath.ch) Die katholischen deutschen Bischöfe haben als Konsequenz aus der Studie zum sexuellen Missbrauch Minderjähriger durch Priester mehrere Projekte beschlossen. Verantwortlich für die Umsetzung ist der Missbrauchsbeauftragte der Bischofskonferenz, der Trierer Bischof Stefan Ackermann, wie der Ständige Rat der Bischofskonferenz nach seiner Sitzung am Dienstag in Würzburg mitteilte.

Ackermann werde sich dabei eng mit dem Missbrauchsbeauftragten des Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, abstimmen, so die Mitteilung. Beschlossen haben die Bischöfe die Einführung gemeinsamer Standards bei der Personalaktenverwaltung der Priester. Zusätzlich zu diözesanen Ansprechpartnern soll es künftig externe unabhängige Anlaufstellen zum Thema sexueller Missbrauch geben.

Institutionelle Verantwortung ermitteln

Durch eine unabhängige Aufarbeitung soll geklärt werden, wer über die Täter hinaus institutionell verantwortlich für Missbrauchsgeschehen in der Kirche war. Das Verfahren zur Anerkennung erlittenen Leids werde weiterentwickelt und ein überdiözesanes Monitoring für die Bereiche Intervention und Vorbeugung verbindlich, heisst es.

Austausch mit Fachleuten über katholische Sexualmoral

Bis zur nächsten Sitzung des Ständigen Rats wollen die Bischöfe zudem einen Arbeitsplan erarbeiten, um mit Fachleuten verschiedener Disziplinen die zölibatäre Lebensform der Priester und Aspekte der katholischen Sexualmoral zu überdenken.

Der Ständige Rat befürwortet auch den Vorschlag, interdiözesane Strafgerichtskammern für Missbrauchsverfahren in Deutschland einzurichten. Dafür werde sich die Bischofskonferenz mit Rom in Verbindung setzen. Ferner müsse das kirchliche Recht und das Prozessrecht reformiert werden.

«Schutz vor Missbrauch im Fokus»

«Im Fokus aller Bemühungen steht der Schutz vor sexuellem Missbrauch an Minderjährigen und Schutzbefohlenen», heisst es abschliessend. «Der Ständige Rat hat den Anspruch an Konsequenz, Transparenz und Dringlichkeit bekräftigt und drängt auf eine entschlossene Durchführung.» Bei jeder Sitzung werde über den aktuellen Stand beraten werden. (kna)

Gewalt | © European Parliament/Pietro Naj-Oleari
20. November 2018 | 17:36
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