Pater Ludwig Ziegerer
Schweiz

Corona-Ausbruch im Kloster Mariastein: «Gläubige müssen geduldig sein, bis wir wieder fit sind»

Über die Hälfte der Mönche im Wallfahrtsort Mariastein mussten sich seit letzter Woche in Isolation begeben auch Pater Ludwig Ziegerer. Die Gottesdienste finden alle statt. Dennoch hat der Corona-Ausbruch Auswirkungen auf den Pilgerort.

Jacqueline Straub

«Zum Glück haben wir alle nur leichte Corona-Verläufe», sagt Pater Ludwig Ziegerer (66). Freitag vor einer Woche hatte ein Mitbruder Corona-Symptome und liess sich testen. Der Test fiel positiv aus und er begab sich direkt in Isolation. Wenige Tage später erkrankten drei weitere Mitbrüder.

«Dann kam die Empfehlung, dass wir uns alle testen lassen sollen.» Hierfür kam der kantonsärztliche Dienst ins Kloster Mariastein und testete alle Mönche und Mitarbeitenden. Weitere fünf Mönche waren positiv, ebenso ein Angestellter. «Etwas über die Hälfte unserer Klostergemeinschaft hatte ein positives Testergebnis, einige sind bereits wieder im Einsatz. Sechs Mitbrüder befinden sich immer noch in Isolation.»

Kloster Mariastein – Fassade der Klosterkirche
Kloster Mariastein – Fassade der Klosterkirche

Das hat Auswirkungen auf den Wallfahrtsort: Die Gottesdienste finden alle statt. Allerdings gibt es Einschränkungen. «Für unsere Pilgerinnen und Pilger können wir derzeit nicht ganz umfänglich da sein», sagt Pater Ludwig Ziegerer.

Es gäbe viele Menschen, die beichten oder ein Seelsorgegespräch führen möchten. «Wir sind wegen Corona aber nur noch beschränkt verfügbar», sagt der Benediktinermönch. «Die Gläubigen müssen geduldig sein, bis wir alle wieder fit sind.» Hinzukommt, dass es die Jüngeren der Ordensgemeinschaft «erwischt» hat, jene, die sehr aktiv in der Seelsorge und am Wallfahrtsort sind.

Klosterleben der Mönche funktioniert gut

«Die älteren Mitbrüder versuchen so viel es geht zu machen, damit der Alltag unseres Wallfahrtsorts aufrechterhalten werden kann», sagt Pater Ludwig Ziegerer. Alles könnten sie allein aber auch nicht stemmen.

Das Klosterleben der Mönche funktioniere dennoch weiterhin gut. Das Essen werde vor die Türe gestellt. «Ich habe auf Facebook ein Selfie beim Mittagessen in meinem Zimmer gepostet. Daraufhin schrieb eine Freundin, dass das sehr kartäuserähnlich wirke. Ich musste lachen und nehme die momentane Situation mit Humor.»

Alle Mönche dreifach geimpft

Das kann Pater Ludwig Ziegerer, weil alle Mönche des Klosters Mariastein dreifach geimpft sind. «Ich bin froh, dass es bei uns keine Diskussionen gab, ob man sich impfen lassen soll oder nicht», sagt der Wallfahrtsleiter. «Das wirkt sich nun auch positiv aus. Wir haben zwar alle klassische Grippesymptome, aber unsere Verläufe sind sehr leicht. Keiner hat Geschmacksverlust oder Atemnot.»

Besucher beten in der Gnadenkapelle von Mariastein.
Besucher beten in der Gnadenkapelle von Mariastein.

Wo sich die Mitbrüder mit Corona angesteckt haben, kann Pater Ludwig Ziegerer nicht sagen. «Wir waren immer sehr vorsichtig, haben bei Seelsorgegesprächen immer die Maske auf und halten den Abstand ein. Obwohl wir uns sehr gut an die Vorgaben gehalten haben, ist es passiert.»


Pater Ludwig Ziegerer | © Vera Rüttimann
27. März 2022 | 12:03
Lesezeit: ca. 2 Min.
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