Die Richter Giuseppe Pignatone (l.) und Carlo Bonzano (r.) bei der Anhörung im Strafprozess um den Finanzskandal im Staatssekretariat vor dem vatikanischen Strafgericht am 27. Juli 2021 im Vatikan.
Vatikan

Broker aus Vatikan-Finanzskandal unbehelligt: Haftbefehl wurde aufgehoben

Der italienische Finanzmakler Gianluigi Torzi soll den Vatikan beim Kauf einer Luxusimmobilie in London um 15 Millionen Euro geprellt haben. Doch ein Berufungsgericht in Rom hat entschieden: Der in Grossbritannien lebende Torzi muss nicht ausgeliefert werden.

Der im vatikanischen Finanzprozess angeklagte italienische Finanzmakler Gianluigi Torzi muss nicht ausgeliefert werden. Wie die Zeitung «Corriere della Sera» (Donnerstag) berichtet, entschied dies ein Berufungsgericht in Rom am Mittwoch. Dies ist ein Rückschlag für die vatikanischen Strafverfolgung. Laut deren Anklageschrift soll Torzi den Vatikan im Zusammenhang mit dem Kauf einer Luxusimmobilie in London um 15 Millionen Euro geprellt haben.

Kein Auslieferungsabkommen

Da der Heilige Stuhl kein Auslieferungsabkommen mit Grossbritiannien hat, versuchte die vatikanische Strafverfolgung dies über die italienische Staatsanwaltschaft zu erreichen. Nachdem auch die Staatsanwaltschaft in Rom Ermittlungen gegen Torzi aufgenommen beantragt hatte, wurde dieser nach Italien ausgeliefert.

Doch seine Verteidiger argumentierten, dem zuständigen Richter hätten zum Zeitpunkt der Entscheidung nicht alle Unterlagen über ihren Mandanten vorgelegen. Nach einer Rückverweisung des Falls durch den Obersten Gerichtshof entschied ein Berufungsgericht in Rom nun zugunsten Torzis.

Der vatikanische Strafprozess zum Finanzskandal im Staatssekretariat soll am 18. Februar weitergeführt werden. Damit die Hauptverhandlung beginnen kann, sollte die Strafverfolgung auf Anweisung des Vorsitzenden Richters Giuseppe Pigantone bis zum 31. Januar der Verteidigung sämtliche Ermittlungsakten zukommen lassen. Wie die römische Zeitung «Il Messaggero» (Donnerstag) berichtet, haben sich Anwälte der Verteidigung beschwert, bis zum Stichtag am Montag hätten sie noch immer nicht alle Unterlagen erhalten. (cic)

Die Richter Giuseppe Pignatone (l.) und Carlo Bonzano (r.) bei der Anhörung im Strafprozess um den Finanzskandal im Staatssekretariat vor dem vatikanischen Strafgericht am 27. Juli 2021 im Vatikan. | © KNA
3. Februar 2022 | 17:27
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