Facebook will gegen Blackfacing vorgehen.
International

Unterscheidung bei «Blackfacing» ist schwierig

Der deutsche Theologe Manfred Becker-Huberti schlägt vor, dass am Sternsingen Schwarze durch Menschen mit dunkler Hautfarbe dargestellt werden sollen.

Der Brauchtumsforscher Manfred Becker-Huberti hat Zweifel geäussert, dass das Soziale Netzwerk Facebook seine neuen Richtlinien zum sogenannten Blackfacing richtig umsetzen könne. So sei zwar der «Zwarte Piet» in den Niederlanden die unstrittige Karikatur eines Schwarzen, der schwarze König bei den Sternsingern aber eine würdevolle Verkörperung des afrikanischen Vertreters für Kinder, erklärte er dem katholischen Kölner Internetportal domradio.de (Freitag). «Dies im Einzelnen unterscheiden zu können, halte ich nicht für eine der Fähigkeiten von Facebook.»

Bis heute in volkstümlichen Traditionen

Beim Blackfacing schminken sich weisse Menschen das Gesicht schwarz, um Schwarze zu imitieren. Die Praxis war früher vor allem auf der Theaterbühne verbreitet, findet sich aber auch noch heute etwa bei volkstümlichen Traditionen.

Aufgeworfene Lippen «unangebracht»

Der katholische Theologe sieht aber dennoch Probleme für die Sternsinger in der laufenden Diskussion. «Ich könnte mir vorstellen, dass bestimmte Kreise versuchen, auf diese Art und Weise auch eine solche Figur auszuhebeln.» Eine mögliche Lösung sieht Becker-Huberti darin, für die Darstellung von Schwarzen zukünftig Personen mit dunkler Hautfarbe oder zumindest gebräunter Haut zu nehmen. «Vor allen Dingen die aufgeworfenen roten Lippen sind unangebracht, und ich glaube auch, dass man auf diese Locken-Karikatur verzichten kann», betonte der Brauchtumsforscher.

Zu Beginn der Woche hatte Facebook mitgeteilt, ab sofort Fotos, die Blackfacing zeigten, sowie antisemitistische Beiträge über mutmassliche jüdische Weltverschwörungen auf der Plattform zu verbieten und auch zu entfernen. Entsprechende Posts verletzten die Würde einzelner Menschen oder Menschengruppen, begründete das Unternehmen seine Entscheidung. (kna)

Facebook will gegen Blackfacing vorgehen. | © Keystone
15. August 2020 | 06:00
Lesezeit: ca. 1 Min.
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