Wendelin Bucheli, Pfarrer von Bürglen UR, gibt am 15. Februar 2015 in der Pfarrkirche eine Erklärung zur Lesben-Segnung ab.
Schweiz

Bistum Chur: Einigung im «Fall Bürglen» – künftig keine Homo-Segnungen mehr

Chur/Bürglen UR, 28.4.15 (kath.ch) Im Fall des Pfarrers von Bürglen, der letzten Herbst ein lesbisches Paar gesegnet hatte, ist offenbar eine Einigung erzielt worden: Pfarrer Wendelin Bucheli hat erklärt, dass er sich künftig an die kirchliche Lehre halten und keine Segnungen von homosexuellen Paaren mehr durchführen wird. Im Gegenzug hält Bischof Vitus Huonder nicht länger an Buchelis Demission fest. Dies teilen der Churer Generalvikar Martin Grichting und Pfarrer Wendelin Bucheli am 28. April in einer gemeinsamen Erklärung mit, die von der Kirchgemeinde Bürglen ebenso wie vom Bistum Chur versandt wurde.

Das Ergebnis sei das Resultat von verschiedenen Gesprächen, die Martin Grichting mit den beteiligten Personen und Gremien geführt habe. Pfarrer Wendelin Bucheli bedaure, dass durch die Segnung des lesbischen Paares «viele Menschen verletzt wurden», so die Mitteilung. Bucheli sei «der Kirche und dem ihn sendenden Bischof gegenüber loyal» und halte sich an die kirchliche Lehre. Er erkläre, «dass er zukünftig weder öffentlich noch heimlich die Segnung eines gleichgeschlechtlichen Paars durchführen wird.»

Aufgrund dieses Versprechens halte der Churer Bischof Vitus Huonder nicht länger an seiner Bitte an Wendelin Bucheli fest, «die Demission als Pfarrer von Bürglen einzureichen.»

Keine Strafe für Bucheli

Der Kirchenrat Bürglen freut sich über die Einigung: «Die gegenseitige Bereitschaft zum Dialog, verbunden mit unseren christlichen Grundwerten war erfolgreich und hat zu einer christlichen Konfliktbewältigung beigetragen», schreibt deren Sprecher Peter Vorwerk im Begleitmail zur Mitteilung. Nun sei eine «klare Ausgangslage für die Zukunft» geschaffen.

Auch das Bistum Chur freut sich über dieses «positive Zeichen», wie Bistumssprecher Giuseppe Gracia auf Anfrage von kath.ch mitteilte. «Man kann zu Versöhnung finden, wenn alle gemeinsam auf dem Boden der katholischen Glaubenslehre stehen». Weitere Konsequenzen werde die Segnung des lesbischen Paares für Bucheli nicht haben: «Wenn jemand seinen Fehler einsieht und Besserung verspricht, dann sollte jeder Bischof Nachsicht üben. Ein Bischof ist nicht dazu da zu strafen, sondern er möchte vor allem, dass die Lehre der Kirche einigend und stärkend wirken kann, was in diesem Fall ja auch geschehen ist», so Gracia.

Im Oktober 2014 hatte Wendelin Bucheli, Pfarrer im urnerischen Bürglen, die Verbindung von zwei lesbischen Frauen gesegnet. Der zuständige Churer Bischof Vitus Huonder teilte Bucheli daraufhin mit, dass dieser Bürglen verlassen müsse, weil diese Handlung nicht der Lehre der katholischen Kirche entspreche. Nach einem weiteren Gespräch zwischen Bischof Huonder und Charles Morerod, Bischof von Freiburg, Lausanne und Genf, rief letzterer Bucheli zurück in sein Heimatbistum. Daraufhin bat Bischof Huonder den Bürgler Pfarrer in einem Brief,  per Sommer 2015 zu demissionieren. Diese Demission wird mit der jetzigen Erklärung hinfällig. Der «Fall Bürglen» hatte im Februar in den Medien hohe Wellen geschlagen. (sys)

Wendelin Bucheli, Pfarrer von Bürglen UR, gibt am 15. Februar 2015 in der Pfarrkirche eine Erklärung zur Lesben-Segnung ab. | © 2015 Hans Merrouche
28. April 2015 | 15:04
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