Bischof Joseph Maria Bonnemain
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Bischof Bonnemain: «Hunderprozentige Wiedergutmachung ist unmöglich»

Die SRF-Sendung «10vor10» hat den Churer Bischof Joseph Bonnemain zur geplanten Missbrauchsstudie befragt. Über diese will die Schweizer Bischofskonferenz (SBK) nächste Woche informieren. Über die Opfer sagt Bonnemain:

«Die sexuelle Ausbeutung, die sie erlitten hatten, wurde verdrängt, nicht wahrgenommen, in Frage gestellt, unter den Teppich gewischt, und das hinterlässt eine riesige Wunde. Nicht nur dadurch, was passiert ist, sondern auch dadurch, wie man Betroffene behandelt hat. Es ist höchste Zeit, dass man es aufdeckt und wieder gut macht und festgestellt wird, dass ihnen die Kirche unrecht getan hat

Auf Nachfrage sagt Bonnemain auch: «Hunderprozentige Wiedergutmachung ist unmöglich.»

Zwar hält das Kirchenrecht fest, dass Akten vernichtet werden sollen, was SRF in einem separaten, vorausgehenden Beitrag thematisierte. Darauf angesprochen, entgegnet Bonnemain im Interview: «Ich glaube nicht, dass wir so fleissig sind im Vernichten von Akten.»

Bonnemain ist seit Jahren Mitglied ist des Fachgremiums der SBK für sexuelle Übergriffe im kirchlichen Umfeld. Das entprechende Archiv im Bistum Chur habe er seit 1981 gehütet: «Ich kam nie auf die Idee, Akten zu vernichten, denn ich hatte anderes zu tun.»

Ob das früher vorkam, wisse er nicht. Allerdings sei vorgesehen, dass bei einer Aktenvernichtung in einem Register eintragen müsse, was geschehen sei und mit welchem Prozess der damalige Prozess endete. «Wenn überhaupt etwas vernichtet wurde, sollte man irgendwo festhalten, was geschehen ist.» (kath.ch)


Bischof Joseph Maria Bonnemain | © Christian Merz
3. Dezember 2021 | 18:00
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