Neue Bilder des inhaftierten Bischofs Rolando Alvarez.
International

Bilder von inhaftiertem Bischof Alvarez in Nicaragua veröffentlicht

In Nicaragua haben die Behörden Bilder des seit über einem Jahr inhaftierten Bischofs Rolando Alvarez veröffentlicht. Regierungskritische Medien (Dienstag Ortszeit) berichteten, es sei das zweite Mal seit der Verurteilung des Geistlichen, dass die Öffentlichkeit über den Zustand von Alvarez informiert werde.

Auf dem Bildmaterial ist ein reichhaltig gedeckter Tisch zu sehen, an dem Alvarez Besuch seiner Familien erhalten soll. Der Bischof wirkt schlanker als bei der ersten Veröffentlichung im Mai. Von wann exakt die Bilder stammen, ist nicht zu verifizieren.

Wann die Bilder von Rolando Alvarez aufgenommen wurden, ist unklar.
Wann die Bilder von Rolando Alvarez aufgenommen wurden, ist unklar.

Im August 2022 wurde Alvarez, der als einer der schärfsten Kritiker des links-autoritären Ortega-Regimes gilt, verhaftet, nachdem seine Residenz schon Tage zuvor von Polizisten belagert worden war und er Gottesdienste nur noch über Internet und Radio öffentlich hatte anbieten können.

Haltlose Vorwürfe gehen Alvarez

Die Regierung warf dem Bischof vor, gewalttätige Gruppen organisiert und zu «Hassverbrechen» angestiftet zu haben, die das Ziel gehabt hätten, «den Staat Nicaragua zu destabilisieren». Im Februar verurteilte ein Gericht Alvarez in einem Schnellverfahren wegen Ungehorsams, Untergrabung der nationalen Integrität und weiterer Delikte zu 26 Jahren Haft.

Bischof Rolando Alvarez betete vor seinem Haus. Mittlerweile sass er im Gefängnis. Jetzt wird er vom Ortega-Regime abgeschoben in den Vatikan.
Bischof Rolando Alvarez betete vor seinem Haus. Mittlerweile sass er im Gefängnis. Jetzt wird er vom Ortega-Regime abgeschoben in den Vatikan.

Die Behörden entzogen ihm die Staatsbürgerschaft. Der Geistliche hatte sich geweigert, mit 222 weiteren politischen Gefangenen in die USA abgeschoben zu werden, die allesamt als Regierungskritiker gelten.

Menschenrechtsorganisationen fordern Freilassung

Die EU und die USA fordern ebenso wie zahlreiche Menschenrechtsorganisationen die Freilassung des Bischofs, der inzwischen laut Umfragen als eine der populärsten Figuren Lateinamerikas gilt. Vor wenigen Tagen erhielt Alvarez eine Auszeichnung der Kirche in Spanien.

Msgr. Rolando Jose Alvarez Lagos, Bischof von Matagalpa
Msgr. Rolando Jose Alvarez Lagos, Bischof von Matagalpa

Die katholische Kirche in Nicaragua, Nichtregierungsorganisationen und unabhängige Medien kritisierten in den vergangenen Jahren immer wieder Menschenrechtsverletzungen der Regierung. Inzwischen sind Hunderte Nichtregierungsorganisationen verboten.

Gezielte Aktionen gegen die Kirche

Die Regierung des linksgerichteten Präsidentenpaares Daniel Ortega und Rosario Murillo liess in den vergangenen Jahren zudem kirchliche Einrichtungen und Universitäten schliessen, Kirchenvermögen konfiszieren und ging gezielt gegen Kirchenvertreter vor.

Daniel Ortega, der Machthaber von Nicaragua.
Daniel Ortega, der Machthaber von Nicaragua.

Derzeit deutet nichts auf ein versöhnliches Ende der innenpolitischen Spaltung Nicaraguas, die bei Ausschreitungen bereits Hunderte Tote gefordert hat. Die Ortega-Regierung weist alle Vorwürfe als politische Kampagne zurück. (kna)


Neue Bilder des inhaftierten Bischofs Rolando Alvarez. | © YouTube
29. November 2023 | 17:00
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