Christkatholische Kirche Sankt Peter und Paul in Berns Altstadt
Schweiz

Berner Pfarrpersonen künftig von Landeskirchen angestellt

Bern, 16.9.15 (kath.ch) Am 15.9.15 hat der Berner grosse Rat über das Verhältnis Kirche und Staat im Kanton diskutiert.  Dabei wurde eine Revision der Finanzierung von kirchlichen Angestellten in Angriff genommen. Nicht mehr der Staat, sondern die Landeskirchen sollen künftig Pfarrpersonen einstellen, für deren Entlöhnung kommt weiterhin der Staat auf. Dies teilten die Römisch-Katholische Landeskirche des Kantons Bern, die reformierte Kirche Bern-Jura-Solothurn und die christkahtolische Kirche des Kantons Bern am Mittwoch, 16. September, gemeinsam mit.

Der Kanton Bern ist ein schweizweites Unikum, was das Verhältnis von Kirche und Staat betrifft. Der Staat hat bis dato die Pfarrpersonen angestellt und war für deren Entlöhnung zuständig. Das wird nun anders: Im Zuge einer Totalrevision des Kirchengesetzes werden die Landeskirchen künftig für die Anstellung der Pfarrer und die pfarramtliche Versorgung im Kanton zuständig sein, der Staat wird weiterhin für die Entlöhnung der Pfarrer aufkommen. Laut Medienmitteilung nehmen die drei Landeskirchen mit Befriedigung vom deutlichen Entscheid des Grossen Rates Kenntnis. Sie seien bereit, ein neues Finanzierungssystem auszuarbeiten.

«Die Zeit ist reif»

Josef Wäckerle, Synodalratspräsident der Römisch-Katholischen Landeskirche Bern, sieht in diesem Entscheid eine Chance für die Zukunft. «Wir freuen uns, dass die Vorschläge des Regierungsrates so hohe Akzeptanz fanden. Die Zeit ist reif für eine Veränderung», sagte Wäckerle am Mitwoch, 16. September, gegenüber kath.ch.  Eine Totalrevision, also eine vollkommene Trennung zwischen Kirche und Staat, sei jedoch weder vorstellbar noch tragbar und wurde auch abgelehnt. «Ohne jegliche staatliche Unterstützung könnten die Landeskirchen nicht so hohe gesamtgesellschaftliche Leistungen erbringen wie heute.» Deshalb befürworte der grosse Rat eine Weiterentwicklung des bestehenden Verhältnisses von Kirche und Staat. Dabei gelte zwar ein künftig neues Finanzsystem, welches die Landeskirchen jedoch in gleicher Höhe unterstützen werde.

Dass die Abstimmung zugunsten der Landeskirche praktisch einstimmig angenommen wurde, freut den Präsidenten umso mehr. «Die Kirchen haben bei den Politikern einen grossen Goodwill verspüren können. Ihre gesamtgesellschaftlichen Leistungen übersteigen die Finanzleistungen an die Kirchen um fast das Doppelte.» Der grosse Rat wolle daher nicht an der Kirche sparen, was diese freut. (ft)

Christkatholische Kirche Sankt Peter und Paul in Berns Altstadt | © Georges Scherrer
16. September 2015 | 16:12
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