Bischof Morerod trinkt "sein" Bier.
Schweiz

Bei Mutter Oberin folgt der fruchtigen Süsse der bittere Abgang

Freiburg, 15.6.17 (kath.ch)  Der Westschweizer Bischof Charles Morerod hat sein drittes Bier vorgestellt. Es trägt den Namen «L’amère supérieure». Die offizielle Übersetzung lautet: «Hervorragend bitter». Es handelt sich um ein helles, leicht trübes Bier, das in der Kategorie «Pale Ale India» gebraut wird. Karitative Werke in Indien  und der Schweiz sollen vom Erlös aus dem Verkauf des Gerstensafts profitieren.

Maurice Page und Pierre Pistoletti

Zur Vorstellung des Gebräus am Mittwoch am Bistumssitz in Freiburg erschienen zahlreiche Neugierige. Diözesanbischof Morerod freute sich, dass so viele Leute erschienen und er mit ihnen einen Moment der Freude und Begegnung teilen konnte. Das neue Bier wird im waadtländischen Echallens hergestellt. Dem fruchtig-süssen Anfangs-Geschmack folgt ein leicht bitterer Abgang.

Das Getränkt dient nicht nur der Gaumenfreude, erklärte der Bischof. Der Erlös komme schweizerischen und indischen gemeinnützigen Organisationen zugute. In der Schweiz sind dies die Caritas Genf und Waadt. Beide feiern gerade 75 Jahre ihres Bestehens. Im indischen Kizhakkambalm (Kerala) wird ein Palliativ-Projekt der Ordensschwestern «Sisters of the Destitute» unterstützt.

Stelldichein beim Bier «l’amère supérieure» im Ordinariat Freiburg | © Maurice Page

Besser als Bridge

Der Direktor von Caritas Genf, Dominique Froidevaux, bedankte sich beim Bistum mit dem Hinweis, Bier verbinde die Menschen und gestatte es, einen freundschaftlichen Moment zu teilen. Bei der Caritas Waadt wurde anlässlich der Gründung ein Bridge-Club ins Leben gerufen, der zur Mitfinanzierung beitrug. Brigde würde heute nicht mehr die Massen bewegen. Das bischöfliche Bier sei eine exzellente Alternative, meinte der Direktor von Caritas Waadt, Pierre-Alain Praz.

2000 Liter des neuen Biers sollen in 6000 Flaschen in den Verkauf gelangen. Das entspricht der Menge des Weissbiers «Die zwölf Dinkelkörner», das vergangenes Jahr unter die Leute gebracht wurde. Aus dem Verkauf gingen 2000 Franken an zwei Organisationen in der Schweiz und Israel, die sich um die Wiedereingliederung von Strafgefangenen in die Gesellschaft bemühen.

Alles begann mit einem Scherz

Das neue Bier könnte ein Tradition definitiv verankern. Alles begann vor über drei Jahren mit einem Scherz. In Anspielung auf das bekannte Freiburger Bier «Cardinal» hiess es in einem Smalltalk: «Der Kardinal hat sein Bier – warum nicht auch der Bischof», erinnert sich Bistumssprecherin Laure-Christine Grandjean. Bischof Morerod trinke durchaus gern ein Bier. «Bier ist aber vor allem auch eine Tradition, die stark mit der Geschichte der Kirche und ihren Klöstern verbunden ist», bemerkt die Sprecherin.

Dem neuen Bischofs-Bier kommt neben dem karitativen Zweck noch ein zweiter wichtiger Aspekt zu. «Es gestattet, in Verbindung mit nichtkirchlichen Kreisen zu treten: Die Leute sind überrascht und kommen zu uns ins Bischofshaus.» – Wo das Bier ausschliesslich verkauft wird.

Lacher auf beiden Seiten

Generell stösst das Bier auf ein gutes Echo. Es gäbe aber auch kritische Bemerkungen. «Was man auch tut: Einige werden immer erfreut sein und andere nicht», meinte bei der Bier-Vorstellung in Freiburg der Ortsbischof. Es gelte zu prüfen, ob eine derartige Aktion auch eine positive Wirkung haben kann. Charles Morerod nennt derer zwei: «Sie unterstützt karitative Werke. Das Bier erlaubt zudem den Kontakt zu Menschen, die sonst nicht wissen, wie sie in Kontakt zur Kirche treten können.»

Die Namen der drei bisher vorgestellten Biere enthalten eine Prise Humor. Der Name des aktuellen Biers «L’amère supérieure» (»Hervorragend bitter») kann auch als «Mutter Oberin» (»la mère supérieure») gelesen werden. Bezüglich der Namensgebung gibt sich der Bischof sybillinisch: «Der Humor entstammt nicht so sehr einem Entscheid jener, die einen Lacher bewirken, sondern auch jener, die lachen. Es ist aber gut, wenn man zeigt, dass der christliche Glaube nicht traurig macht, auch wenn er die Trauer angesichts des Leidens integriert.»

Die Bierjahrgänge 2015 und 2016 wurden im Kanton Freiburg gebraut. Nun kommt eine Waadtländer Brauerei zum Zug. Auf diese Weise werde die Zusammenarbeit mit Brauereien im ganzen Bistumsgebiet gefördert, erklärt Laure-Christine Grandjean. (cath.ch/gs)

Bischof Morerod trinkt «sein» Bier. | © Maurice Page
15. Juni 2017 | 16:30
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