Ein Kinderschuh liegt auf dem Boden.
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Abschlussbericht im Fall Dillinger am Dienstag erwartet

Der 2022 verstorbene Priester Edmund Dillinger aus dem Bistum Trier steht im Verdacht, jahrzehntelang Jugendliche und junge Erwachsene nackt fotografiert und missbraucht zu haben. Nun legen die beiden zuständigen Sonderermittler ihre umfangreichen Ergebnisse vor.

Der Abschlussbericht der beiden Sonderermittler zu den Missbrauchsvorwürfen gegen den Priester Edmund Dillinger aus dem Bistum Trier wird am Dienstag (7. Mai) vorgestellt. Das hat der Vorsitzende der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch im Bistum Trier (UAK), Gerhard Robbers, angekündigt.

Demonstration des Vereins "Missbrauchsopfer im Bistum Trier" (Missbit).
Demonstration des Vereins "Missbrauchsopfer im Bistum Trier" (Missbit).

Der 2022 verstorbene Priester steht im Verdacht, jahrzehntelang Jugendliche und junge Erwachsene nackt fotografiert und missbraucht zu haben. In seinem Haus wurden nach seinem Tod Fotos und Unterlagen gefunden, die diesen Verdacht nahelegen.

Bistum soll Hinweise ignoriert haben

Der ehemalige Koblenzer Generalstaatsanwalt Jürgen Brauer und der frühere stellvertretende Leiter der Staatsanwaltschaft Trier, Ingo Hromada, untersuchen den Komplex – im Auftrag der UAK. Ihren Abschlussbericht werden sie am Dienstag im Rahmen einer Pressekonferenz in Trier veröffentlichen. Im März sagte Brauer der Zeitung «Trierischer Volksfreund»: «Wir haben eine Menge über das bewegte Leben Dillingers herausbekommen.»

Blick über die Dächer von Trier auf die Liebfrauenkirche und dahinter den Dom Sankt Petrus am 20. August 2021.
Blick über die Dächer von Trier auf die Liebfrauenkirche und dahinter den Dom Sankt Petrus am 20. August 2021.

Mitte Dezember 2023 hatten die Sonderermittler noch ein ernüchterndes Zwischenfazit gezogen: «Gelingt es nicht, die an verschiedenen Stellen vorliegenden Erkenntnisse zusammenzuführen, besteht die Gefahr, dass die Aufarbeitung insgesamt Stückwerk bleibt.» Das Bistum verteidigte sich damals zugleich gegen neue Vorwürfe, im Jahr 2012 Hinweise auf mögliche Taten Dillingers ignoriert zu haben.

Tausende Fotos gefunden

Am 20. September 2023 war der erste Zwischenbericht der Sonderermittler veröffentlicht worden. Daraus ging hervor, dass es schwierig ist, Vorwürfe gegen Dillinger zu belegen, der Priester in mehreren Kirchengemeinden im Saarland und in Rheinland-Pfalz war.

In Dillingers Besitz wurden nach seinem Tod tausende Fotos gefunden – darunter laut Staatsanwaltschaft Mainz zehn strafrechtlich relevante jugendpornografische Aufnahmen und zwölf Fotos im Grenzbereich zu Jugendpornografie. (kna)

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Ein Kinderschuh liegt auf dem Boden. | © KNA
6. Mai 2024 | 06:00
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