Motorradcorso an der Beerdiung von Jason Dupasquier
Schweiz

Abschied von Rennfahrer Jason Dupasquier: «Sein Licht soll weiterleuchten»

Zwei Greyerzer haben den Ruhm ihrer Heimat in die Welt hinausgetragen. Gjon’s Tears errang im Mai am Eurovision Song Contest den dritten Rang. Jason Dupasquier mischte im internationalen Motorradsport ganz vorne mit. Der 19-Jährige wurde am Dienstag in Bulle zu Grabe getragen.

Georges Scherrer

Sowohl seine Mutter wie auch der Priester Daniel Agbeti sprachen in der Hauptkirche des Greyerzer Hauptortes nicht von einem endgültigen Abschied von Jason Dupasquier. Dieser stürzte bei der Vorbereitung für ein Rennen im italienischen Mugello und erlag am 30. Mai seinen Verletzungen. Er galt neben Tom Lüthi als grosse Hoffnung des Schweizer Motorradsports.

Gedenken an Jason Dupasquier
Gedenken an Jason Dupasquier

Jason habe alles erfüllt, was eine Mutter von ihrem Sohn wünscht, auch wenn er noch vieles vor sich hatte, sagte mit fester Stimme Andréa Dupasquier im Gedenkgottesdienst in Bulle.

Er solle als Licht weiterhin in den Herzen der Menschen weiterleben. Sie teile mit ihrem «Sohn alle Geheimnisse, die nur wir beide kennen».

«Er hat viel investiert und viel gegeben»

Zur Gedenkfeier hatten sich Hunderte von Menschen eingefunden. Sie füllten den Vorplatz. Auf dem Marktplatz neben der Kirche standen gegen tausend Motorräder. Die Fahrer und Fahrerinnen waren nach Bulle gekommen, um von ihrem Idol Abschied zu nehmen.

Jason Dupasquiers Licht soll weiter leuchten
Jason Dupasquiers Licht soll weiter leuchten

In seiner Predigt gab der Vikar der Seelsorgeeinheit Notre Dame de la Compassion, zu der neben Bulle 14 weitere Pfarreien gehören, den Trauernden eine Botschaft der Hoffnung mit. Sie sollten sich ein Beispiel an Jason Dupasquier nehmen. «Er hat viel investiert und viel gegeben», sagte der Priester vor der riesigen Trauergemeinde.

Die goldenen Buchstaben

Das Alter sei nur eine Ziffer. Jason habe seinen Namen in «goldenen Buchstaben» auf dem Bauwerk der Menschheit und der Zeitgeschichte eingraviert.

Daniel Agbeti, Vikar in Bulle
Daniel Agbeti, Vikar in Bulle

Über alles, was er den Menschen zurückgelassen habe, bleibe er für diese lebendig. Die jungen Menschen müssten ihn als Quelle der Inspiration sehen, auch wenn er heute tot ist. Der Priester erinnerte an die christliche Botschaft des ewigen Lebens.

Jasons’s Licht weitergeben

«Natürlich hinterlässt sein Tod eine grosse, unbeschreibliche Leere bei all jenen, die ihn persönlich kannten, und auch im Greyerz.» Für die Leute war er «unser Stolz», sagte der Vikar gegenüber kath.ch. Er vertraut auf Gott, dass er die zerstörten Herzen wieder füllt.

Gedenkfeier für Jason Dupasquier in Bulle
Gedenkfeier für Jason Dupasquier in Bulle

Im Gespräch mit kath.ch verwies Daniel Agbeti auch auf den anderen aufsteigenden Stern aus dem Greyerz: Gjon’s Tears. Der Sänger übernehme auf gewisse Weise die Fackel, mit welcher Jason Dupasquier die Welt erleuchtete. «Das Licht ist weitergegeben und wir beten hier für beide, für Jason und Gijon, damit dieses Licht weiter leuchten kann.»

Persönlich gestaltete Feier

Die Gedenkfeier in der Buller Hauptkirche war sehr persönlich gestaltet. Orgelklänge gab es keine. Auch die Eucharistiefeier wurde ausgelassen. Der Vikar eröffnete die Abdankung mit einem «gesegneten Moment des Schweigens».

Der 19-Jährige Jason Dupasquier wird zu Grabe getragen.
Der 19-Jährige Jason Dupasquier wird zu Grabe getragen.

Geleit von Hunderten von Motorrädern

Zu den Klängen jener Technomusik, die der Verstorbene liebte und mit seinen Freunden hörte, nahmen die Angehörigen, seine Freundin, die Verwandten und Freunde Abschied vom Verstorbenen.

Anschliessend wurde der Sarg in einem Motorradkonvoi auf den Friedhof im nahen Sorens überführt.

Solidarität unter Motorradfahrenden

Mit unter den Trauernden war auch der ehemalige Nationalratspräsident Dominique de Buman. Er fährt selber ein Motorrad. «Jason ist in einer Familie aus Gold aufgewachsen», sagte der ehemalige Politiker gegenüber kath.ch. Also einer glücklichen Familie, die er persönlich kennt. Jasons Tod stelle das schreckliche Opfer einer Leidenschaft dar in einer Sportart, die gefährlicher sei als andere.

Motorräder geleiteten den Totenwagen von Jason Dupasquier in Bulle
Motorräder geleiteten den Totenwagen von Jason Dupasquier in Bulle

«Der Motorradsport fordert dazu auf, äusserst aufmerksam für das Leben zu sein und äusserst vorsichtig und berechnend gegenüber dem Risiko zu sein.» Das gelte auch für den gewöhnlichen Töfffahrer. Für diese bedeute Freundschaft viel. «Denn sie teilen die Lust am Risiko, der Leidenschaft und der Gefahr.»

Gleichzeitig gehören sie zu den vorsichtigsten Menschen, welche die Gefahr ständig genau einschätzten. «Die Mischung dieser beiden Einstellungen führt zu einer grossen Solidarität unter uns Motorradfahrern», sagte de Buman ins Mikrofon von kath.ch.


Motorradcorso an der Beerdiung von Jason Dupasquier | © Georges Scherrer
8. Juni 2021 | 18:34
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