International

89-jähriger Bischof protestiert vor Regierungsgebäude in China

Bangkok, 24.7.15  (kath.ch) Der 89-jährige chinesische Bischof Zhu Weifang hat gegen die Entfernung von Kreuzen in der Provinz Zhejiang demonstriert. Der auf einen Gehstock gestützte betagte Kirchenmann entrollte am Freitag, 24. Juli, mit rund 20 Priestern ein Transparent mit seinen Forderungen vor einem Regierungsgebäude in Wenzhou, wie der asiatische katholische Pressedienst Ucanews in Bangkok unter Berufung auf Augenzeugen meldete. Während der zweistündigen Kundgebung sei die Polizei erschienen, habe aber nicht eingegriffen.

Anfang Juli hatten chinesische Behörden erneut Kreuze von mehreren Kirchen in den Diözesen Taizhou und Hangzhou in der Provinz Zhejiang herunterreissen lassen. Zuvor hatte es ähnliche Aktionen in der Diözese Wenzhou gegeben. Auch zahlreiche evangelische Kirchen sind von der Kampagne betroffen.

Bischof Zhu hatte bereits im vergangenen August seine Gläubigen in einem Brief aufgerufen, ihre Rechte zu verteidigen. Es war laut Ucanews jedoch das erste Mal, dass Katholiken in einem öffentlichen Protest auf die Strasse gingen.

In der Provinz Zhejiang leben dem Pressedienst zufolge 210’000 Katholiken. Grösste Diözese ist Wenzhou. Sie gilt auch als Hochburg der «inoffiziellen» katholischen Kirche in China, die nicht der staatlichen «Chinesischen Katholisch-Patriotischen Vereinigung» angehört. Dieser Untergrundkirche gehören dem Bericht zufolge rund 120’000 Gläubige an.

Die Entfernung der Kreuze ist laut Ucanews Teil einer Kampagne der kommunistischen Führung in Peking, die ethnische und religiöse Minderheiten zur Übernahme chinesischer Sitten, Gebräuche und Symbole drängen soll. Betroffen sind ausser den Christen auch Muslime und Tibeter. Das Vorgehen gegen die Kreuze begann demnach bereits 2013. Ziel der Massnahmen waren dem Pressedienst zufolge allein 1100 protestantische Kirchen. (kna)

24. Juli 2015 | 18:23
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