Roger Seuret-Emch zum Tod von Rudolf Schmid

Diakon Roger Seuret-Emch, Altishofen, zum Tod von Rudolf Schmid.

Ich durfte Rudolf Schmid während meiner Studienzeit im Seminar St. Beat als Regens erleben, wo er eine ganze Theologen-Generation geprägt hat. Er war vielen von uns bis zu seinem Tod ein Vorbild als Mensch und Priester.

Beeindruckend war seine Bescheidenheit. Er war aber auch ein Mann mit Rückgrat und Format, der auch Papst Johannes-Paul II. bei seinem Besuch in Luzern und im Seminar auf Augenhöhe begegnete. Auch da trug er einfach wie immer seinen grauen Anzug mit seiner schmalen schwarzen Krawatte. Der Papst frage damals auch jeden von uns, ob wir Studenten seien, weil wir weder Römerkragen noch Soutane trugen.

Er vertrat seinen Standpunkt immer offen und klar, nahm aber sein Gegenüber immer ernst. Mit der Zeit lernte man sich sehr gut auf ein Gespräch mit ihm vorzubereiten, denn sonst wurde man sehr schnell an die Wand gespielt.

Als Regens war er auch in Kontakt mit unseren Mitstudentinnen. Die Begegnungen, Gespräche und Auseinandersetzungen mit ihnen prägten auch seine Haltung und sein Denken bezüglich Frauen in der Kirche wesentlich.

Seine Begeisterung für das Alte Testament war ansteckend. Während meinem Auslandsjahr durfte ich dann auch seinen Studienfreund Professor Zerafa am Angelicum kennenlernen.

Als einer der ersten Gemeindeleiter im Kanton Luzern erlebte ich Rudolf Schmid auch als Regionaldekan. Auch hier wirkte er vorbildlich und vertrat unsere Anliegen und Sorgen und auch die der Basis in Solothurn und umgekehrt.

Bald wäre er dann auch noch Bischof geworden, hätte die Diözesankonferenz ihn nicht ohne Angabe von Gründen von der Liste gestrichen.

Unter Kurt Koch wurde er dann Generalvikar und war als solcher bestens mit den Seelsorgern im Bistum Basel vernetzt. Auch Kurt Koch wohnte als Doktorand noch im Seminar St. Beat, als Rudolf Schmid Regens war.

Die letzten Jahre verbrachte er dann als Priester in Kriegstetten, für ihn wahrscheinlich eine der schönsten Zeiten.

Er war dankbar, Seelsorger zu sein. Mit ihm zusammen durfte ich dort auch einen Onkel und eine Tante von mir beerdigen. Von ihnen wusste ich auch, wie sehr die Senioren seinen Dienst schätzten.

Bei unserer letzten Begegnung war ich beeindruckt, wie offen Rudolf Schmid in seinem Denken bis zuletzt war. So sagte er, dass die Priesterweihe weder vom Geschlecht noch vom Zivilstand abhängig sein sollte, sondern die SeelsorgerInnen vor Ort mit der Beauftragung und den Kompetenzen ausgestattet werden müssten, die sie für die Seelsorge vor Ort brauchen.

Unglaublich auch sein Namensgedächtnis. Liess er doch immer auch einen Gruss namentlich an den Partner oder die Partnerin seines Gesprächspartners ausrichten.

Rudolf Schmid blieb in seinem Herzen zeitlebens auch Basler, deshalb erstaunt es nicht, dass er sich nun auch dort beerdigen lässt.

Rudolf Schmid war ein grossartiger Mensch, ein vorbildlicher Christ und Priester und für viele von uns ein väterlicher Freund.

Wie er es für uns war, wird er nun mit seinem trockenen Humor eine unendliche Bereicherung für die himmlische Gemeinschaft sein. Möge Gott ihm nun nach einem reicherfüllten Leben, Ruhe, Frieden und Geborgenheit schenken.

Diakon Roger Seuret-Emch, Altishofen

Bistum Basel
2. März 2021 | 07:10