FIFF 2018: Risikobereitschaft zahlt sich aus

Medienmitteilung

Black Level, die Parabel ohne Worte des ukrainischen Filmemachers Valentyn Vasyanovych, wurde am Samstag mit dem vom Kanton und der Stadt Freiburg mit CHF 30 000 dotierten Grand Prix des 32. Internationalen Filmfestivals Freiburg ausgezeichnet. Die Internationale Jury sprach sich einstimmig für dieses pure künstlerische Wagnis aus. Der Sonderpreis der Jury (unterstützt durch die Schweizerische Autorengesellschaft (SSA) und Suissimage) ging an After My Death, den ersten Film des Südkoreaners Kim Ui-seok, einen Sozialthriller, den er im Rahmen seines Studiums an der Korean Academy of Film Arts in Seoul (KAFA) drehte. Während die Jugendjury COMUNDO ebenfalls diesen Film prämierte, wurden die anderen Preise zwischen The Seen and Unseen der Indonesierin Kamila Andini und Foxtrot des Israelis Samuel Maoz aufgeteilt. Letzterer kommt demnächst in die Schweizer Kinos. Zählt man den Preis für den besten internationalen Kurzfilm, der an Man of Pa’aling der Philippinerin E del Mundo (unterstützt durch die Groupe E) und den Preis Auslandsvisum (unterstützt durch E-CHANGER und solidarisches Freiburg), der von den Gästen der Sektion Neues Territorium: Mongolei and die Freiburgerin Wendy Pillonel für Les Heures-Encre vergeben wurde, sowie Puppy Love von Margarita Mina hinzu, so waren die Filmemacherinnen unter den Preisträgern stark vertreten. Denn zu ihnen gesellte sich auch die Norwegerin mit pakistanischen Wurzeln Iram Haq, die den Publikumspreis der FKB für What Will People Say erhielt, einen Film, der bald in der Schweiz anlaufen wird. Mit dieser Preisverleihung ging für das FIFF eine einzigartige Woche zu Ende: Dafür sorgte nicht nur das Gastspiel von Ken Loach, sondern auch die sich im Aufwind befindenden Besucherzahlen, die die Marke von 44 000 wahrscheinlich überschreiten. Bei der Schlussfeier begrüßte der Präsident des Nationalrats Dominique de Buman die Festivalgäste, die «sich ohne Angst in neue Abenteuer gestürzt haben, zu denen sie die Organisatoren des Festivals und insbesondere sein künstlerischer Direktor Thierry Jobin verleitet haben. Dieser wurde für seinen Wagemut und seine Risikobereitschaft durch einen Rekordansturm belohnt.»
Weniger Filme, weniger Vorstellungen, mehr Publikum. Das FIFF 2018 hat vermutlich die richtige Formel gefunden: Eine reduzierte Selektion und weniger Vorführungen haben den Eifer der Festivalbesucher angeheizt. Mehr als jemals in der Geschichte des Festivals sah sich das Publikum mit ausverkauften Vorstellungen konfrontiert: Das traf bei mehr als 50 von 183 zu. Wie immer standen die Wettbewerbe Langfilme und Kurzfilme hoch in der Gunst des Publikums ebenso wie die der 200-Jahr-Feier von Nova Friburgo, der Mongolei oder den Filmbiografien gewidmeten Sektionen. «Die Menschen vor Ort, fast hätte ich gesagt ‹die hiesigen Gewächse›, und ihre Gäste haben ihr Herz für seltene Filme geöffnet», ergänzte Dominique de Buman. […] Ich sporne die Organisatoren an, in ihrer künstlerischen Auswahl so mutig zu bleiben. Sie dürfen sich nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen!»

Ukraine, Philippinen, Indonesien, Südkorea, Israel: Trotz der großen Präsenz von Filmen, die aus südlich und westlich der Schweiz gelegenen Regionen kamen, bestätigte sich wie auch schon bei früheren Festivalausgaben die Vitalität des Kinos der östlichen Hemisphäre, vom Nahen bis zum Fernen Osten. So wie bei Black Level und den anderen ausgezeichneten Filmen zahlte sich ihre starke und teilweise riskante formale Parteinahme in den Augen der Jurys aus. Angefangen mit der des Internationalen Wettbewerbs: Langfilme, der die mongolische Produzentin Ariunaa Tserenpil, der schweizamerikanische Dokumentarfilmer Alexandre O. Philippe, der singapurische Regisseur Boo Junfeng sowie als Präsidentin die französisch-tunesische Filmemacherin Kaouther Ben Hania angehörten.

«Durch die Preise und den Publikumserfolg werden zwar die künstlerischen Entscheidungen gekrönt, doch vor allem wird durch sie das Engagement all derjenigen gefeiert, die dieses Festival möglich gemacht haben, das zweifellos in jeder Hinsicht sehr schwer zu gestalten ist. Sie geben uns Kraft und die grosse Linie für die Zukunft vor», resümierte Thierry Jobin bei der Vorführung des Schlussfilms, der kubanischen Komödie Sergio & Sergei von Ernesto Daranas Serrano.

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FIFF Internationales Filmfestival Fribourg
25. März 2018 | 07:44