Eine Ahnung vom Paradies: Gärten in der Antike

Medienmitteilung

Welt und Umwelt der Bibel Nr. 106 (4/2022).

Zürich, 16.11.2022 – Nicht nur Bibel-, sondern auch Gartenliebhaber:innen kommen im neuen Heft von Welt und Umwelt der Bibel voll auf ihre Kosten. Im Zentrum stehen Gärten in der Antike, die «eine Ahnung vom Paradies» vermitteln.

Dabei lässt sich nicht nur allerlei Wissenswertes über antike Nutz- und Ziergärten, über Tempel mit Gartenarealen oder über das Bild vom Paradies als Garten in unterschiedlichen Kulturen und Religionen lernen. Vermittelt werden in den lesenswerten und reich bebilderten Artikeln auch Einblicke in die Luxusgärten der Paläste und Villen antiker Herrscher. Ein besonderer Gartenliebhaber scheint dabei der uns in biblischen Texten als wenig kunst- und zerstreuungssinnig vorgestellte Herodes der Grosse gewesen zu sein, der in seinen Palästen in Jericho, in Caesarea Maritima oder auch und im Herodeion eindrucksvolle Gärten anlegen liess. Freilich: Einen solchen Garten im Palast Gästen zeigen zu können, ist immer auch ein Statussymbol und zeugt von Luxus, Reichtum, Erfindergeist und von einer Orientierung am römischen «way of life», liess sich Herodes doch von der Gartenbauarchitektur und Bepflanzung römischer Gärten inspirieren.

Die archäologischen Rahmenteile stellen in diesem Heft einige archäologische Kleinfunde aus Israel/Palästina und seinen benachbarten Regionen vor, so etwa Kinderspielzeug aus Tell Jemmeh oder Gebrauchskeramik und Öllämpchen aus dem Umfeld des Jerusalemer Tempelberges (u.a. wurde ein byzantinisches Öllämpchen mit der Aufschrift: «Das Licht Christi leuchtet für alle» gefunden, dessen inklusive Formulierung «für alle» auch heute noch bedenkenswert ist). Dass moderne Ausgrabungen zudem längst nicht mehr nur mit Pinsel, Kelle und Spaten vorgenommen werden, sondern modernste Technik als Hilfsmittel gerade auch für die Dokumentation der Grabung und der Befunde im Einsatz ist, lässt sich ebenso entdecken, wie die jüngsten archäologischen Ausgrabungen aus Chorazin vorgestellt werden. Sie galten der Suche nach der Synagoge des 1. Jh., die vermutlich unter der heute noch zu besichtigenden Synagoge aus dem 4./5. Jh. n. Chr. liegt. Auf die weitere Grabungsarbeit darf man gespannt sein.

In der Rubrik «Die grossen Städten der Bibel» wird schliesslich der gewaltige Tel Meggido mit seinen gut 20 Siedlungsschichten vorgestellt bevor die Leser:innen in der Serie «Die Bibel in berühmten Gemälden» in das Zürcher Grossmünster geführt werden, um Sigmar Polkes «Opferung Isaaks» zu entdecken.

Markus Lau, Bibelwerk Deutschfreiburg

Schweizerisches katholisches Bibelwerk
16. November 2022 | 08:41