«Die Arbeitsweise der Evangelischen ist im Vatikan in»

Medienmitteilung

Am Samstag trafen sich die Delegierten der Schweizerischen Evangelischen Allianz SEA und des Réseau évangélique suisse RES in Bern, um über das Verhältnis der Evangelischen mit der Katholischen Kirche zu sprechen. Das Hauptreferat hielt Dr. Thomas Schirrmacher, stellvertretender Generalsekretär und Vorsitzender der Theologischen Kommission der Weltweiten Evangelischen Allianz WEA.

(sb) – Die nationale Delegiertenversammlung von SEA und RES versprach für die 120 Teilnehmenden einiges an Spannung. Die Gastgeber hatten ihre Delegierten eingeladen, um über die Beziehungen zu den Katholiken zu diskutieren. Der aus diesem Anlass eingeladene Professor für Ethik und Religionssoziologie, Dr. Thomas Schirrmacher, nahm in seinem Referat am Vormittag dazu Stellung. Am Nachmittag hielten sowohl die SEA als auch das RES ihre regionalen Geschäftssitzungen ab.

Erfrischendes Referat

Den Auftakt zur sprachübergreifenden DV bildete die gemeinsame Begrüssung von SEA-Generalsekretär, Marc Jost, und Michel Siegrist, Vorstandsmitglied des RES. Der aus Bonn angereiste Thomas Schirrmacher übernahm und betonte die zunehmend feststellbaren Gemeinsamkeiten zwischen den Evangelischen und der Katholischen Kirche. «Die Art und Weise wie wir arbeiten, ist im Vatikan plötzlich in», betonte der Vorsitzende der Theologischen Kommission der WEA. Die Beziehungen würden durch eine grössere Offenheit geprägt, als dies früher der Fall gewesen sei. Trotzdem gäbe es noch viel zu tun. Beide Seiten seien herausgefordert, mit Offenheit in die gemeinsamen Gespräche zu gehen, sagte Schirrmacher weiter. Der Religionssoziologe hob auch die Religionsfreiheit hervor, welche mehr sein solle als «ein brauchbares politisches Konzept». Als grösste Herausforderung nannte Schirrmacher die aus seiner Sicht problematische «Marienverehrung». Gespräche darüber hätten zwischen Evangelischen und Katholiken bis heute in keiner Weise stattgefunden. Über den ganzen Tag verteilt, sorgten Beiträge von Liedermacher, Bene Müller, für eine musikalische Umrahmung des Anlasses.

500 Jahre nach der Reformation

Wie steht es um das Verhältnis zwischen den Evangelischen und der Katholischen Kirche, 500 Jahre nach der Reformation? Mit dieser Frage setzte sich nicht nur Dr. Thomas Schirrmacher auseinander. Ein von zwei Theologen verfasstes und vom Vorstand der SEA ergänztes Arbeitspapier befasst sich ebenfalls mit dieser aktuellen Thematik. Das Papier war den Delegierten bereits im Vorfeld der DV zur Verfügung gestellt worden. Am heutigen Treffen erhielten sie die Möglichkeit, dazu Fragen zu stellen und sich gegenseitig darüber auszutauschen. In der Beschreibung der Ausgangslage des Arbeitspapiers heisst es: «Dieses Arbeitspapier bietet eine Diskussionsgrundlage und Handreichung, wie die Zusammenarbeit der SEA Mitglied-Kirchen mit den lokalen römisch-katholischen Pfarreien gestaltet werden kann.» Die SEA will in Zukunft offen sein für einen gemeinsamen Weg und für ein Miteinander der Evangelischen mit der Katholischen Kirche.

 

 

Schweizerische Evangelische Allianz
21. Mai 2017 | 07:14