Der Cevi-Frauenweltrat tagt in Zürich

World YWCA Council 10.-16.7.2011 in Zürich

Wenn für viele die Ferien bereits begonnen haben, arbeiten 1›000 Frauen aus 100 Ländern im Zürcher Kongresshaus eine Woche lang intensiv zum Thema: Women create a safe world – Frauen schaffen eine sichere Welt. Der Cevi Schweiz empfängt vom 10. bis 16. Juli den World YWCA, den grössten christlichen Frauenweltbund, zu dessen Mitgliedern auch die Schweizer Kinder- und Jugendbewegung zählt.

Alt Bundespräsidentin Ruth Dreifuss, die ehemalige irische Staatspräsidentin Mary Robinson und die ehemalige Staatspräsidentin von Chile, Michelle Bachelet – dies sind ein paar der bekannten Namen unter den erwarteten Besucherinnen. Die Delegierten aus den nationalen Mitgliedorganisationen des YWCA (Young Women’s Christian Association) kommen aus aller Welt, dank gezielter Subventionierung können auch Frauen aus ärmsten Ländern anreisen. 25 % der Tagungsteilnehmerinnen werden unter 30 Jahre alt sein, was besonders für gleichaltrige Schweizer Cevi-Frauen interessant ist. So freut sich etwa die 23jährige Jungscharleiterin Esther Kohli aus Zürich darauf, die neunköpfige Delegation aus Bangladesch bei sich beherbergen zu dürfen. Esther Kohli hat beim YWCA in Bangladesch als Volontärin für das Schweizer Hilfswerk Horyzon mitgearbeitet. Erst letzten Winter war sie wieder dort zu Besuch – jetzt kann auch sie einmal Gastgeberin sein im internationalen Austausch.

Weltweit alarmierende Stufen von Gewalt
Das Tagungsthema spiegelt eine ernste Realität. Weltweit bestehen alarmierende Stufen von Gewalt, sagt die Generalsekretärin des World YWCA, Nyaradzayi Gumbonzvanda. Die Juristin aus Simbabwe weiss Bescheid, sie war auch UN-Direktorin für das Horn von Afrika. Zehn Jahre sind es her, seit der UN-Sicherheitsrat mit der Resolution 1325 zu ‹Frauen, Frieden und Sicherheit’ einen Meilenstein gesetzt hat: An Entscheiden über Krieg und Frieden sollen Frauen beteiligt und die Geschlechterperspektive berücksichtigt werden. Die UN-Mitgliedstaaten sind aufgefordert, Frauen auf allen Ebenen der institutionellen Prävention, Bewältigung und Beilegung von Konflikten einzubeziehen. Der World YWCA Council wird in der Woche in Zürich über den weltweiten Stand der Mitsprache von Frauen in Sicherheitsfragen berichten. Sicherheit ist in vielen Ländern eine tägliche Herausforderung für Frauen und für die Arbeit des YWCA. Die Frauen des YWCA schaffen auch selbst mit ihrer Arbeit vor Ort ‹safe and empowering spaces’, wie sie im Aktionsplan der 4. UN-Weltfrauenkonferenz von Bejing bereits 1995 gefordert wurde. Das Tagungsziel: Ein Strategieplan, freundschaftliche Begegnungen und Austausch in Workshops sollen die Delegierten für ihren Einsatz zu Hause ermutigen und stärken.

Begegnung mit der Bevölkerung
150 Freiwillige des Cevi Schweiz nehmen die Herausforderung an, die tausend internationalen Gäste im Zürcher Kongresshaus zu betreuen. Um zudem den Austausch mit der breiteren Bevölkerung zu ermöglichen, stellt die Schweizer Kinder- und Jugendorganisation erstmals in der Zürcher Geschichte ein grosses Blachenzelt auf dem historischen Lindenhof über der Limmat auf – einen ‹Sarasani’, wie es in der Cevi-Fachsprache heisst. Unter dem Blachendach werden täglich die Gäste im Cevi-Bistro bewirtet. Die Ökumenische Frauenbewegung Zürich engagiert sich ebenfalls und bietet am Mittwoch 13. Juli einen Begegnungsabend im Haus am Hirschengraben 50 an, zu dem frau sich auf Boldern anmelden kann. Für alle offen ist ferner der Eröffnungsgottesdienst im Fraumünster am Montag 11. Juli um 18 Uhr, der die berühmten Chagall Fenster thematisch aufgreift. An den Referaten und Workshops im Kongresshaus kann man am 12. und 13. Juli auch über die Tageskasse teilnehmen.

Gewinn für die Schweiz
Marlies Petrig, die Präsidentin des Steuerungskomitees und ehemalige Präsidentin des Cevi Schweiz, ist nun schon seit über vier Jahren für die Organisation des Frauenweltrats aktiv. Sie hat sich für den Standort Schweiz im Weltbund stark gemacht. Im Grusswort von Ruth Dreifuss findet sie Unterstützung, denn auch die erfahrene Politikerin betont: «Den Frauenweltrat in der Schweiz zu empfangen, ist nicht nur eine Ehre, es ist auch eine Chance für uns: Bei diesem Anlass erfahren junge Schweizerinnen aus erster Hand etwas über den Zustand unserer Welt; sie können ihr Verständnis für unterschiedliche Kulturen vertiefen und werden ermutigt, hier in der Schweiz, ihren Beitrag an eine harmonischere Gesellschaft zu leisten. Der Cevi Schweiz entwickelt so Kompetenzen von Bürgerinnen, die sich im öffentlichen Leben einbringen werden. Die Schweiz kann davon nur profitieren.»

Fachstelle OeMe
4. Juli 2011 | 14:39