«Continuum»: Ein zeitgenössischer Künstler interpretiert 1200 Jahre alte Fresken im Kloster Müstair neu

Bei einem Besuch im Kloster Müstair entdeckt Ennio Tamburi, ein zeitgenössischer Künstler der in Rom und Zürich arbeitet, die karolingischen Fresken in der Klosterkirche. Er betrachtet sie, hört ihnen zu, lässt sie auf sich wirken und nimmt ihre Botschaft auf. Seine persönliche, mystische und spirituelle Gemütsbewegung die daraus erwächst, gibt er in 100 Aquarellen wieder. Diese 100 Bilder sind nun Gegenstand einer Sonderausstellung im Klostermuseum von Müstair.

Um zur Ausstellung zu gelangen, durchquert der Besucher zunächst die Kirche, Ort der stillen Betrachtung. Genau dieser Ort mit seiner karolingische Freskenwelt, die sich jedem Besucher auftut, hat Tamburi zu seinem Werk inspiriert. Es lohnt sich also, in der Kirche zu verweilen und die 1200 Jahre alten Wandmalereien auf sich wirken zu lassen. Mit dem Eintritt ins Museum betritt der Besucher Ennio Tamburis Bilderwelt: 100 Aquarelle zu den soeben betrachteten Fresken, von einem Zeitgenossen gemalt und interpretiert.

Der Künstler will keine Erklärungen zu seinen Werken abgeben, vielmehr möchte er die Werke selbst sprechen lassen. Er nennt seine Ausstellung «Continuum» und bekräftigt damit die Beständigkeit der tiefgründigen Botschaft der karolingischen Fresken. Die Zeit verliert ihre Bedeutung und Existenz, es gibt weder Vergangenheit noch Zukunft, was bleibt ist das «continuum», die Kontinuität und Beständigkeit des Lebens und der Kunst.

Die Ausstellung wird im Beisein des Künstlers am Donnerstag, 14. Mai um 18 Uhr eröffnet. Sie bleibt für alle Museumsbesucher bis 31. August 2009 zu den Öffnungszeiten des Museums zugänglich, sprich von Montag bis Samstag von 9 bis 12 und von 13:30 bis 17 Uhr, Sonn- und Feiertags von 13:30 bis 17 Uhr. (el)

www.muestair.ch

Gastbeitrag
7. Mai 2009 | 15:22