Bischof Morerod: In Bezug auf die Heirat eines Priesters

Mitteilung an an die pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Diözese

In Bezug auf die Heirat eines Priesters
An diesem Sonntagmorgen wird in Le Matin Dimanche ein Artikel über die Heirat eines Priesters an seinem Sterbebett erscheinen. Dieser Artikel nennt die Identität der beteiligten Personen absichtlich nicht und ich werde die gleiche Diskretion wahren, obwohl die vorliegenden Informationen ausreichen, damit Sie erraten können, wer dieser Mitbruder ist.
Ich möchte diesem Priester noch mal meine Anerkennung für seine geleisteten Dienste aussprechen, die auch an seiner Beerdigung hervorgehoben wurden. Andererseits wende ich mich den Lebenden zu, indem ich mich der Freude erinnere, mit der ich die Zusagen der zukünftigen Priester entgegennehme (und mich an meine eigenen erinnere): Bewahren wir uns den Elan unserer persönlichen Hingabe, mit Gottes Hilfe und unserer gegenseitigen Unterstützung, erneuern wir unseren Enthusiasmus auch in den unvorhersehbaren Umständen unseres Lebens. Wir haben hier eine schöne Botschaft, die sicherlich oft missverstanden wird, sowohl in der Kirche als auch ausserhalb der Kirche. Wenn nun jemand zur Einsicht kommt, dass er nicht durchhalten kann, soll es mir mit der Ehrlichkeit sagen, die unsere ganze Verkündigung des Evangeliums kennzeichnen sollte.
Vor Jahren erzählte mir ein italienischer jüdischer Atheist im Zug, wie er versuche, das Zölibat katholischer Priester zu verstehen: « Ich kann mir vorstellen, wer Gott für einen Gläubigen ist, und ich versuche, dies in Bezug auf die Liebe zu sehen, die ich für meine Frau empfinde. Ich nehme an, dass, Gott zu lieben, ausreicht, um ein Dasein auszufüllen ». Dies scheint mir so viel tiefer zu gehen als eine Regel für einen « Beamten Gottes ». Und gewiss ist die Liebe Gottes nicht das Vorrecht der Alleinstehenden, aber wir legen in dieser Nachfolge Christi ein besonderes Zeugnis davon ab.

Freiburg, den 7. Mai 202

+ Charles Morerod OP

Bistum Lausanne, Genf und Freiburg
9. Mai 2021 | 16:49