Vincenzo Paglia, Präsident des Päpstlichen Familienrates
Vatikan

Gegen den Präsidenten des Päpstlichen Familienrats laufen Untersuchungen

Rom, 28.5.15 (kath.ch) Die italienische Presse schreibt seit Mittwoch, 27. Mai, über Untersuchungen gegen den Präsidenten des Päpstlichen Familienrats, Erzbischof Vincenzo Paglia. Darin werden Anschuldigungen betreffend Beteiligung an einer kriminellen Organisation, Betrugs oder Veruntreuung von Geldern geäussert, wie cath.ch, die Partnerorganisation von kath.ch, am Donnerstag, 28. Mai, berichtete.

Gegen Paglia werden Vorwürfe im Zusammenhang mit einer Immobilientransaktion erhoben, die er noch als Bischof der Diözese Terni-Narni-Amelia abgesegnet haben soll. Das Schloss San Girolamo in Narni soll laut Medienberichten mit Geldern der Diözese gekauft worden sein.

In einer manipulierten Auktion sollen Bistumsmitarbeiter mittels einer Gesellschaft und mit Bistumsgeld die Immobilie in der Stadt Narni erworben haben – für einen Kaufpreis von rund 1,7 Millionen Euro, obwohl ihr Wert auf rund 5,6 Millionen Euro geschätzt wird. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass das repräsentative Gebäude anschliessend mit Millionengewinn weiterverkauft werden sollte. Ermittelt wird neben Diözesanmitarbeitern auch gegen den Bürgermeister von Narni, Stefano Bigaroni, dessen Kommune das Anwesen damals verkauft hatte. Die genaueren Hintergründe des Falls bleiben in den Berichten allerdings unklar.

Paglia beteurt Unschuld

Paglia beteuerte seine Unschuld. Er vertraue auf die Justiz und werde seinen Ruf wahren, zitierten ihn die Berichte. Vatikansprecher Federico Lombardi wollte den Vorgang am Donnerstag nicht kommentieren. «Wir vertrauen darauf, dass die Staatsanwaltschaft ihre Arbeit gut macht», sagte er.

Paglia wechselte 2013 an die Spitze des Familienrats und wurde Erzbischof. Nach Paglias Weggang 2012 schrieb die lokale Presse über eine katastrophale finanzielle Bilanz in der Diözese von Terni, mit Schulden von zwischen 15 und 20 Millionen Euro (zwischen 15,5 und 20,7 Millionen Franken). (cath.ch/kna/rp)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vincenzo Paglia, Präsident des Päpstlichen Familienrates | © KNA
28. Mai 2015 | 13:39
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