Chrisammesse in Solothurn
Schweiz

Chrisammesse im Bistum Basel: Erstmals eine Frau als Zeremoniarin

Sensation in der Solothurner Kathedrale: Zum ersten Mal wirkte eine Frau, die Seelsorgerin Jessica Zemp, als Zeremoniarin bei der Chrisammesse mit. Bischof Felix Gmür, Weihbischof Josef Stübi und Nuntius Martin Krebs weihten die Öle. Diese werden nun in die Pfarreien gebracht.

Jacqueline Straub

Die Sonne strahlte über Solothurn an diesem Montagvormittag. Aus dem ganzen Bistum Basel strömten Seelsorgende in Alben gekleidet, Sakristaninnen und Sakristane und engagierte Katholikinnen und Katholikinnen in die Kathedrale, um der Ölweihe beizuwohnen.

Weihbischof Josef Stübi und Seelsorgerin Jessica Zemp
Weihbischof Josef Stübi und Seelsorgerin Jessica Zemp

In der Karwoche weihen Bischöfe weltweit in sogenannten Chrisammessen die drei Heiligen Öle. Diese werden in den Pfarreien für Taufen, Firmungen, Krankensalbungen und Weihen verwendet.

Weihen der Öle

Auf den Altarstufen standen hierfür grosse Krüge gefüllt mit den Ölen. Das aus Olivenöl und Rosmarinessenz bestehende Katechumenenöl segnet Weihbischof Josef Stübi. Nuntius Martin Krebs weiht das Krankenöl, das aus Olivenöl und Melissenessenz besteht, und Bischof Felix Gmür das Chrisamöl, das neben Olivenöl und Rosmarinessenz, den wertvollen Peru-Balsam beinhaltet.

Ölkrüge in der Kathedrale in Solothurn
Ölkrüge in der Kathedrale in Solothurn

Dass Erzbischof Martin Krebs bei diesem Gottesdienst mitwirkte, ist «etwas Besonderes», sagte Bischof Felix Gmür zu Beginn. Da der Apostolische Nuntius in Bern wohnt, gehört er zum Bistum Basel.

Jessica Zemp
Jessica Zemp

Das Kyrie wurde von der Seelsorgerin Jessica Zemp vorgetragen und gesungen. Es ist das erste Mal, dass eine Frau als Zeremoniarin bei einer Ölweihe im Bistum Basel wirkte.

Und eine weitere Neuheit gab es bei der diesjährigen Chrisammesse: Die Seelsorgenden sassen im Mittelschiff der Kathedrale nicht – wie bisher – der Rangordnung nach, also Priester, Diakone und erst dann die Seelsorgenden. In diesem Jahr sassen sie gemischt. Wer zuerst kam, bekam den besten Platz in der ersten Reihe.

«Viele wollen, dass es so bleibt, wie es ist», sagte Bischof Felix Gmür in seiner Predigt. Das sei kalkulierbar. «Das ist nicht schlecht. Viele wollen Sicherheit.» Doch, dass Maria im Johannesevangelium kostbares Öl auf die Füsse Jesu gibt und sie mit ihren Haaren trocknet, «ist ausserhalb jeden Kalküls, es ist Verschwendung, Überfülle.» Diese «Hingabe» verleihe dem Haus aber erst den guten Geruch und mache es schön. Diese Geschichte zeige eine Spannung zwischen Kalkül und Verschwendung, zwischen Sicherheit und Wagnis.

Gross denken

«Wir brauchen einen Kulturwandel», so Bischof Felix Gmür weiter. «Judas will keinen Kulturwandel. Maria lebt den Kulturwandel.» Der Basler Bischof betonte, dass er ganz bewusst für einen Kulturwandel plädiert und nicht für einen Strukturwandel. Denn Kultur ist übergreifend. «Wenn wir von Struktur reden, laufen wir Gefahr, uns einzuschliessen.» Und weiter: «Wenn wir wissen, es braucht einen Wandel, heisst das Fortschritt. In der Karwoche gibt es einen Fortschritt.» In der Kirche müsse grösser – nicht kleinräumig – gedacht werden. Maria kann hierbei als Vorbild dienen, so Bischof Felix Gmür.

Bischof Felix Gmür weiht die Öle
Bischof Felix Gmür weiht die Öle

Nach der Ölweihe hat Bischof Felix Gmür die Priester und Diakone eingeladen, ihr Versprechen zu ihrem Dienst in der Kirche öffentlich zu erneuern. An diesem Tag wurden auch 77 Jubilarinnen und Jubilaren gratuliert.

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Etwa Markus Stadler, der vor 73 Jahren seine Priesterweihe empfangen hat oder Rita Bausch, Theres Spirig-Huber und Gabriele Zimmermann-Unkelbach, die vor 40 Jahre ihre Institutio erhalten haben. Auf der Jubilarenliste steht auch Bischof Felix Gmür, der 1999 – vor 25 Jahren – zum Priester geweiht wurde. Geehrt wurden Priester und Diakone sowie Theologinnen und Theologen mit einer Institutio, die mindestens 25 Jahre im Dienst stehen.


Chrisammesse in Solothurn | © José R. Martinez
25. März 2024 | 17:11
Lesezeit: ca. 2 Min.
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