Demonstration der Allianz "Es reicht" im März 2014
Schweiz

Katholische Reformbewegung weltweit: «weg von zölibatären Männern, hin zu Frauen»

Zürich/Limerick (IRL), 19.4.15 (kath.ch) Das zweite internationale Treffen von katholischen Pfarrei-Initiativen und Reformgruppen endete diese Woche mit dem Aufruf an die Bischöfe, die Vision des Papstes für eine erneuerte Kirche «mutig und öffentlich» zu unterstützen, wie die Teilnehmer am Sonntag, 19. April, mitteilten. Im Fokus der viertägigen Konferenz im irischen Limerick standen Fragen einer dezentraleren und partizipativeren Kirchenstruktur zur Stärkung der Ortskirche sowie die Gleichberechtigung von Frauen in der Kirche.

Gastgeber der Konferenz war der irische Priester Tony Flannery von der «Association of catholic Priests»(ACP). 37 katholische Priester, Seelsorgende sowie Katholikinnen und Katholiken aus 12 Ländern nahmen an dem Treffen teil, darunter die USA, Australien, Grossbritannien, Italien und Österreich. Aus der Schweiz nahmen zwei Mitglieder der Pfarrei-Initiative teil, Markus Heil (Präsident) und Susanne Birke (Vorstand).

Kirche soll alle einladen – ohne Ausnahme

In ihrem zentralen Anliegen waren sich die Reformer einig, dass es für eine Zukunft der Kirche lebendige Gemeinden brauche, die ausnahmslos jeden einlüden. Das gehe aber nur, wenn die Leitungskompetenzen neu verteilt würden: «weg vom Vatikan, hin zu Pfarrgemeinden und weg von zölibatären Männern, hin zu den Frauen», heisst es in der Medienmitteilung. Dies sei laut Helmut Schöller von der österreichischen Pfarrer-Initiative ein Weg, Papst Franziskus’ Vision einer Kirche zu verwirklichen, die nahe bei den Menschen ist.

Mit Blick auf die Familiensynode forderten die Reformgruppen eine ernst gemeinte Beteiligung von Homo-, Bi- und Transsexuellen, von Geschiedenen und Wiederverheirateten, Alleinerziehenden «und anderen von der katholischen Kirche an den Rand gestellten Menschen».

Keine Eucharistiefeier, der Frauen vorstehen

Die Diskriminierung von Frauen in der Kirche erlebten die Teilnehmer der Konferenz laut Mitteilung als besonders schmerzhaft. Im Rahmen einer sehr offenen Diskussion sei überdeutlich geworden, wie gross der Schmerz über den Ausschluss von Frauen aus Leitungsfunktionen und vom Priesteramt für alle Beteiligten sei. Gleichzeitig herrschte Betroffenheit angesichts der Angst mancher Teilnehmer vor Repressionen seitens ihrer Bischöfe. Daher wurde trotz des gemeinsamen Wunsches danach darauf verzichtet, Eucharistie so zu feiern, dass Männer und Frauen dabei eine gleichberechtigte Leitungsaufgabe übernommen hätten.

Die Teilnehmer verpflichteten sich, in verschiedenen Arbeitsgruppen an einzelnen Themen weiterzuarbeiten.Die Konferenz fand in Limerick (Irland) statt und dauerte vom 13.-16. April. (sys)

Interview mit Markus Heil, Präsident der Pfarrei-Initiative Schweiz, zur Limerick-Konferenz.

Demonstration der Allianz «Es reicht» im März 2014 | © Sylvia Stam
19. April 2015 | 16:56
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