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Schweiz

Kantonsräte reagieren kritisch auf Gastprofessur für islamische Theologie an Uni Zürich

Zürich, 25.8.15 (kath.ch) Ab September soll an der Universität Zürich ein Gastprofessor die islamische Theologie erforschen. Nun regt sich Widerstand gegen die Gastprofessur für Islamische Theologie und Bildung. Drei Kantonsräte haben am Montag, 24. August, einen Vorstoss mit kritischen Fragen an den Zürcher Regierungsrat eingereicht.

Bereits vor zwei Jahren seien Hans Egli (EDU), Barbara Steinemann (SVP) und Rico Brazerol (BDP) mit der Anfrage an den Regierungsrat gelangt, wie sich eine staatliche finanzierte Professur für islamische Theologie an der Universität verhindern lasse, berichtete die «Neue Zürcher Zeitung» (25. August). In der nun eingereichten Anfrage zeigen sie sich «überrascht» über die neuste Entwicklung.

Zwischenschritt für «Imamlehrstuhl»?

Sie wollen vom Regierungsrat erfahren, ob er die laut der Zeitung von einer privaten Stiftung finanzierte Gastprofessur als «Zwischenschritt» betrachte, «um einen Imamlehrstuhl einzurichten». Die Politiker befürchten zudem, dass die Gastprofessur von «radikalisierten Gelehrten» unterwandert werde, weil der Islam keine Meinungsäusserungsfreiheit und keine kritische Auseinandersetzung über sich selber kenne. Weltweit sei der Islamismus negativ in den Schlagzeilen und dessen radikale Vertreter verübten selbst in Europa brutale Terroranschläge, heisst es in der Anfrage. «Ist da eine Gastprofessur nicht ein falsches Zeichen?»

Egli, Steinemann und Brazerol möchten schliesslich auch wissen, ob die Gastprofessur «nur über eine Volksinitiative» verhindert werden könne oder ob es noch andere Mittel dazu gebe.

Zürcher Muslime reagieren positiv

Positiv auf das Vorhaben reagierte laut der Zeitung die Vereinigung der Islamischen Organisationen in Zürich (VIOZ). «Die VIOZ begrüsst jede kompetente Stimme, welche das Gespräch über den Islam, mit den Muslimen und der Schweizer Öffentlichkeit korrekt und sachlich zu führen weiss», teilte ihr Sprecher Muhammad Hanel gegenüber der Zeitung mit. Auch der Kantonsrat und Bildungspolitiker Moritz Spillmann (SP) zeigte sich demnach von der Initiative überzeugt.

Die Universität Zürich soll ein Ort werden, an dem auch islamische Theologie reflektiert wird. Die Universität richtet deshalb eine Gastprofessur für Islamische Theologie und Bildung ein, wie die «Neue Zürcher Zeitung» am 18. August berichtete. Als Gastprofessor wurde der Afghane Abbas Poya berufen. Die Universität wird am 3. September über die Gastprofessur informieren, wie sie am 18. August gegenüber kath.ch mitteilte. (bal)

 

Koran | © Suzanne Chapman
25. August 2015 | 16:06
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