«Das revidierte Gleichstellungsgesetz genügt in keiner Weise!»

Zürich, 7.7.17 (kath.ch) Der Bundesrat will das Gleichstellungsgesetz revidieren. Scheinbar soll etwas gegen die Lohndiskriminierung der Frauen geschehen. Die Frauen sollte es freuen. Nicht ganz. Die Vorlage liefert lediglich ein «weiches» Gesetz, kritisiert Simone Curau-Aepli, Präsidentin des Schweizerischen Katholischen Frauenbundes.

In Zukunft müssen Unternehmen ab 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter alle vier Jahre Lohnanalysen durchführen und über die Ergebnisse intern informieren. Dies betrifft also 2 Prozent aller Schweizer Unternehmen, jedoch über 50 Prozent aller Arbeitnehmenden.

«Das genügt in keiner Weise», ist Simone Curau-Aepli empört. Die Präsidentin des SKF sieht mit der jetzt vorliegenden Gesetzesvorlage keineswegs das Ende der Lohnungleichheit. «Wieder ist es für die Unternehmen unverbindlich. Das bringt doch nichts.»

Immer noch keine Sanktionen

Auch im Zusammenhang mit der Debatte um die Rentenreform, die das Rentenalter der Frau auf 65 Jahre erhöhen soll, wird dieser «weiche» Entscheid des Bundesrates nicht goutiert. «In der Bundesverfassung steht Schwarz auf Weiss, dass Lohngleichheit gewährleistet sein muss. Sanktionen für die Nichteinhaltung gibt es aber bis heute nicht», kritisiert Curau.

Dagegen sieht es die evangelische Seite etwas lockerer. Die Evangelischen Frauen Schweiz (EFS) würde die Revision als ersten Schritt in die richtige Richtung betrachten, wie es in einer Medienmitteilung vom 5. Juli hiess. «Vielen Unternehmen ist nicht bewusst, dass sie Frauen systematisch schlechter entlöhnen als Männer. Dank der Lohnanalysen können sie solche Missstände wahrnehmen und beheben», hiess es weiter.

Curau findet zwar ebenso, diese Verbesserung des Status Quo solle anerkannt werden – wie winzig sie auch sein mag –, da wenigstens die grossen Unternehmen den Lohncheck machen müssten. Sie fragt sich trotzdem: «Was muss geschehen, wie müssen wir vorgehen, um diese Ungleichheit endlich aufzuheben?» Eine gewisse Ratlosigkeit bleibt zurück. (ft)

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