Evangelischer Kirchenbund lehnt «No Billag»-Initiative ab

Bern, 10.1.18 (kath.ch) Der Schweizerische Evangelische Kirchenbund (SEK) stellt sich gegen die «No Billag»-Initiative. Eine demokratische Schweiz brauche öffentlich-rechtliche Medien, die ausgewogen berichten und Minderheiten berücksichtigen, begründet der Kirchenbund seinen Entscheid in einer Mitteilung vom 10. Januar.

Für den Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund sei ein Medienangebot wichtig, das die Vielfalt aller Meinungen und Sprachregionen sowie Interessen der Minderheiten und Schwachen berücksichtigt. «Nur so können die Schweizerinnen und Schweizer sachgerecht ein Gesamtbild von ihrem Land machen», begründet der Kirchenbund seinen Entscheid für die Ablehnung der «No Billag»-Initiative in einer Medienmitteilung vom 10. Januar. Von diesem Angebot lebe eine Demokratie. Dafür seien öffentlich-rechtliche Sender eingerichtet worden. «Fernsehen und Radio müssen in der Lage sein, eine ausgewogene Berichterstattung und Meinungsvielfalt anbieten zu können», heisst es in der Stellungnahme weiter.

Minderheiten nicht das Wort abschneiden

Der Kirchenbund wehre sich deshalb gegen alle Vorstösse, die Minderheiten und Schwachen das Wort abschneiden wollen. «Werden Radio und Fernsehen allein dem Spiel der Marktkräfte überlassen und nicht mehr solidarisch von der gesamten Bevölkerung getragen, verschwinden diese Stimmen aus der Öffentlichkeit», heisst es weiter. Meinungen und Minderheiten fielen nur noch dann ins Gewicht, wenn sie sich finanziell rechnen. Mit diesem Argument des Minderheitenschutzes hatte im Dezember auch die Schweizer Bischofskonferenz vor einer Annahme der Initiative gewarnt.

«Wird die ‹No Billag› angenommen, verliert die Kirche eine wichtige Kanzel.»

Aber auch für die Kirche hätte eine Annahme der «No Billag»-Initiative unschöne Konsequenzen. «Kirchliche Sendungen in Radio und Fernsehen transportieren christliche Werte. Wird die ‹No-Billag-Initiative› angenommen, verliert die Kirche eine wichtige Kanzel», wird Kirchenbundspräsident Gottfried Locher zitiert.

Schweizer Radio und Fernsehen SRF übertragen einerseits Gottesdienste und Predigten. Mediale Verkündigung findet ausserdem wöchentlich im «Wort aus der Bibel» (Radio) und im «Wort zum Sonntag» (Fernsehen) statt. Darüber hinaus werden in Sendungen wie «Perspektiven» und «Blickpunkt Religion» (Radio), in der «Sternstunde Religion» (Fernsehen) und anderen Gefässen religiöse Themen journalistisch aufbereitet und kritisch betrachtet. Vor einem Verlust der Präsenz der Kirchen in Radio- und Fernsehsendungen hatte im Dezember auch die Römisch-Katholische Zentralkonferenz gewarnt. (ref.ch/sys)


Bei «No Billag» steht für die Kirche viel auf dem Spiel

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