Fids-Präsident kritisiert Islam-Kurs der CVP

Bulle FR, 12.11.17 (kath.ch) Der Präsident der Föderation Islamischer Dachorganisationen Schweiz (Fids), Montassar BenMrad, wirft den Parteien SVP und CVP vor, die Islamfrage aus rein politischen Gründen zu bewirtschaften. Es sei «schädlich», dass nun auch die CVP in nationalkonservativen Gewässern fische, sagte er am Freitagabend bei einer Diskussion, die im Rahmen der «Woche der Religionen» in Bulle stattfand.

Jacques Berset

BenMrad betonte jedoch, dass die negative Haltung gegenüber dem Islam vor allem in der CVP der Deutschschweiz anzutreffen sei. Der Präsident der CVP Schweiz, Gerhard Pfister, hatte sich vor knapp einer Woche in einem Interview mit der «Aargauer Zeitung» (6. November) gegen eine öffentlich-rechtliche Anerkennung muslimischer Religionsgemeinschaften ausgesprochen. Gleichzeitig befürwortet der Politiker ein Verhüllungsverbot, wie es die Burka-Initiative fordert.

Für kantonale Anerkennung muslimischer Gemeinschaften

BenMrad, der auch Vizepräsident des Schweizerischen Rats der Religionen (SCR) ist, sagte seinerseits in Bulle, dass er die Anerkennung muslimischer Gemeinschaften auf kantonaler Ebene befürworte. Der Prozess der Anerkennung würde die muslimischen Gemeinschaften zwingen, sich zu organisieren, sagte der Waadtländer an dem Gesprächsabend, den der «Groupe interreligieux et interculturel de la Gruyère» am Freitag im Rahmen der «Woche der Religionen» in Bulle organisiert hatte. «Sie müssen Anstrengungen unternehmen, um sich zusammenzuschliessen.» Dies würde zu mehr Transparenz führen, so der Fids-Präsident.

BenMrad äusserte sich auch zur Ausbildung von Imamen. Diese verfügten grundsätzlich über eine universitäre Ausbildung. Gleichzeitig räumte er aber ein, dass viele Imame in der Schweiz ungenügend ausgebildet seien, Autodidakten ohne Diplom.

Islamischer Zentralrat schädigt Ruf der Muslime

Auf den Islamischen Zentralrat der Schweiz (IZRS) angesprochen, meinte BenMrad, dieser habe das Image der Muslime in der Schweiz beschädigt. Man sorge dafür, dass er keinen Zugang «zu unseren Moscheen» habe. Der Fids-Präsident schätzt, dass der Islamische Zentralrat 2000 bis 3000 Sympathisanten hat, der Verein repräsentiere nur sich selber.

Der Fids gehören nach eigenen Angaben zwölf Dachorganisationen mit insgesamt über 170 islamischen Zentren an. (cath.ch/be/bal)

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