Freikirchliche Jugendverbände treten auf Vorschläge des Bundes ein

Zürich, 30.6.17 (kath.ch) Die freikirchlichen Jugendverbände, denen die Streichung der «Jugend und Sport»-Fördergelder droht, sind bereit, auf den Vorschlag einzutreten, der in Gesprächen mit dem Bundesamt für Sport (Baspo) skizziert wurde. Die Verbände haben nun eine Arbeitsgruppe gebildet, welche konkrete Lösungen ausarbeiten soll, wie die Schweizerische Evangelische Allianz am Donnerstag mitteilte.

Die freikirchlichen Jugendverbände haben eine fünfköpfige Arbeitsgruppe aus Vertretern der Deutsch- und Westschweiz gebildet, die in Zusammenarbeit mit dem Baspo und dem Bundesamt für Sozialversicherungen Lösungen ausarbeiten soll.

Konkret geht es um zwei Massnahmen: Damit Jungschilager weiterhin J+S-Fördergelder erhalten können, müssen sie sich als Vereine organisieren und aufgrund des eigenen Vereinszwecks Fördergelder beantragen. Die Statuten dieser Vereine sollen ermöglichen, dass die Ziele von J+S erreicht werden. Die Vereinsform ist wichtig, weil sie einen klaren Rahmen gibt, wenn es beispielsweise um Verantwortlichkeiten bei Unfällen oder bei Auszahlungen der Subventionen geht.

Die zweite Massnahme betrifft die Verbandsebene: Hier geht es um Gelder für die Ausbildung von Jungschi-Leitern. Bisher haben neun christliche Verbände Kaderausbildungen angeboten. Neu sollen diese eine Dachorganisation bilden, damit das Baspo nur einen Ansprechpartner hat. Die Dachorganisation muss gemäss Mitteilung der Charta des Schweizer Sports zustimmen und die Ziele von J+S umsetzen.

Vorwurf der Homophobie

Diese Woche war einer der betroffenen Verbände, der Bund Evangelischer Schweizer Jungscharen (BESJ), in die Schlagzeilen geraten, weil er auf seiner Website homophobe Äusserungen publiziert hatte. Dies geht beispielsweise nicht einher mit der Charta des Schweizer Sports. Dort heisst es unter Punkt 1, Gleichbehandlung für alle: «Nationalität, Alter, Geschlecht, sexuelle Orientierung, soziale Herkunft, religiöse und politische Ausrichtung führen nicht zu Benachteiligungen.» Auf der Website ist ausserdem ein «Merkblatt Homophobie» aufgeführt, das mit «Homosexualität ist kein Problem, Homophobie schon» übertitelt ist.

Der BESJ hat sich inzwischen von den Äusserungen distanziert und sie von seiner Website entfernt.

Demonstration in Bern

Für Samstag, 1. Juli, hat die SEA zu einer spielerischen Demonstration auf dem Bundesplatz aufgerufen. Die Jungschärler möchten damit sichtbar machen, wie «sinnvolle Jungschiarbeit» aussehen kann. Erwartet werden laut Mitteilung vom 29. Juni über 1000 Teilnehmende.

Hintergrund der Demonstration ist der Entscheid des Baspo, die Zusammenarbeit mit zehn freikirchlichen Verbänden per Ende 2017 zu kündigen. Das Baspo begründete seine Haltung damit, dass bei den stark religiös geprägten Organisationen die Glaubensvermittlung und nicht die Entwicklung der Jugendlichen im Zentrum stehe.

Die Jugendverbände stellten dem gegenüber, dass sie junge Menschen durchaus ganzheitlich förderten. Gerade aufgrund der christlichen Überzeugung stehe der ganze Mensch im Fokus. Ende April hatten die Verbände in dieser Sache Bundesrat Guy Parmelin eine Petition mit 26’000 Unterschriften überreicht. (sys)

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