Papst Franziskus wird Erzbischof Paul Emil Tscherrig im September zum Kardinal ernennen. Der Walliser soll 2007 auf der Dreierliste zur Bischofswahl in Chur gestanden haben. Bischof wurde schliesslich Vitus Huonder. Rom wollte aber Tscherrig.
Jacqueline Straub
Bereits am Tag nachdem das Churer Domkapitel im Jahr 2007 aus einer vom Apostolischen Stuhl vorgelegten Dreierliste einen Nachfolger für Bischof Amédée Grab gewählt hatte, kursierte in den Medien der Name des neuen Bischofs: Vitus Huonder.
Die Medien waren sich uneinig, wer neben Vitus Huonder auf der Dreierliste stand. Der Tagesanzeiger berichtete am 30. Mai 2007, dass auf der möglichen Dreierliste noch Josef Annen, der damals Regens war, und der Domherr Christoph Casetti standen.
Die «Neue Zürcher Zeitung» schrieb am 10. Juli 2007, dass der Lausanner Weihbischof Pierre Bürcher und ein als Nuntius im Ausland wirkender Geistlicher die Dreierliste komplett machten. Dabei dürfte es sich um Erzbischof Emil Paul Tscherrig gehandelt haben. Er war zu dieser Zeit Apostolischer Nuntius in Korea und in der Mongolei.
Damals galt noch die Vorstellung: Wenn die Wahl eines Kandidaten gesichert werden soll, braucht es auf der Dreierliste einen «Blinden» und einen «Lahmen». Emil Paul Tscherrig wäre somit einer der beiden gewesen. Denn im Bistum Chur war der Walliser kaum bekannt – und auch er kannte das Bistum zu wenig.
Statt Emil Paul Tscherrig wurde Vitus Huonder zum Bischof von Chur gewählt. Dieser spaltete das bereits gebeutelte Bistum weiter. Denn bevor Wolfgang Haas 1997 als Bischof von Chur abgezogen und ins eigens geschaffene Erzbistum Vaduz versetzt wurde, sorgte seine Amtsführung für massive Kritik und Proteste bei den Gläubigen.
Rom soll in Emil Paul Tscherrig den Favoriten für das Bistum Chur gesehen haben. Das Domkapitel habe das aber nicht gemerkt oder sich über den Wunsch des Papstes hinweggesetzt, mutmasst die «NZZ«.
Nun wird Tscherrig am 30. September zum Kardinal ernannt.
Kirche Schweiz – katholisch, aktuell, relevant
https://www.kath.ch/newsd/paul-emil-tscherrig-haette-bischof-von-chur-werden-sollen/