Armeechef Thomas Süssli: «Hat sich nie ergeben, dass ich zur Schweizergarde gehe»

Bei der Vereidigung der Schweizergardisten war auch Thomas Süssli, Chef der Armee, zu Gast. Der Gottesdienst mit Kardinal Kurt Koch bewegte ihn und er ist beeindruckt von der Hingabe der Schweizergardisten. Statt zur Schweizergarde ging er zu einem Uno-Einsatz nach Namibia.

Jacqueline Straub

Sie sind zur Vereidigung der Schweizergarde nach Rom gereist. Am Samstagmorgen besuchten Sie den Gottesdienst mit Kardinal Kurt Koch im Petersdom. Wie haben Sie diesen Gottesdienst wahrgenommen?

Thomas Süssli*: Das war mein erster Gottesdienst im Petersdom. Für mich war es sehr eindrücklich. Es war sehr bewegend. Das Ambiente war grossartig. Der Gesang hat mir sehr gut gefallen. Auch das Lichtspiel im Petersdom war sehr bewegend für mich.

Haben Sie es als junger Mann in Betracht gezogen, selbst zur Schweizergarde zu gehen?

Süssli: Es hat sich nie ergeben, dass ich zur Schweizergarde gehe. Nach der Rekrutenschule hatte ich andere Pläne. Als ich 23 Jahre alt war, war ich in einem Uno-Einsatz in Namibia. Das war dann mein Beitrag.

Sollten auch Frauen die Möglichkeit erhalten, Schweizergardistinnen zu werden?

Süssli: In der Schweizer Armee wollen wir mehr Frauen, als wir derzeit haben. Wir hätten gerne 10 Prozent Frauenanteil. Aber der Vatikan ist ein eigener Staat mit eigenen Regeln. Das liegt nicht an mir, das zu beurteilen, wie sie das machen sollten.

«Ich wünsche den Männern, dass sie die Zeit in Rom geniessen.»

Was geben Sie neuen Schweizergardisten mit auf den Weg?

Süssli: Ich bin sehr beeindruckt von der Hingabe, die sie haben. Das Spirituelle ist auch ein Teil davon. Das beeindruckt mich sehr. Ich wünsche den Männern, dass sie die Zeit in Rom geniessen. Zum einen Kameradschaft, aber auch Zeit für das Spirituelle. Das kommt im Leben sicherlich nicht mehr so schnell.

Seit kurzem gibt es in der Armeeseelsorge auch Imame. Wie blicken Sie auf die Entwicklung der Armeeseelsorge?

Süssli: Die Vision der Armeeführung ist es, eine Armee für alle zu sein. Für alle, die etwas beitragen können und wollen. Das heisst auch Diversität. Damit meine ich nicht nur Männer und Frauen, sondern auch unterschiedliche Religionen. Dem tragen wir Rechnung.

*Korpskommandant Thomas Süssli ist Chef der Armee. Zur Vereidigung der 23 neuen Schweizergardisten reiste er für die Feierlichkeiten nach Rom. Ebenso waren auch Bundesrätin Viola Amherd, Nationalratspräsident Martin Candinas und Ständeratspräsidentin Brigitte Häberli-Koller im Vatikan.


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