Bischof Felix Gmür: Weihe für Frauen dezentral lösen

Der Präsident der Schweizer Bischofskonferenz, Felix Gmür (56), wirbt beim synodalen Prozess in Prag dafür, die Frauenfrage der katholischen Kirche dezentral zu lösen. «Könnte der Zugang von Frauen zu Weiheämtern auf regionaler Ebene entschieden werden? Oder auf kontinentaler Ebene?» Diese Fragen habe er in Prag gestellt, sagt der Bischof von Basel.

Raphael Rauch

Bischof Felix Gmür wirbt auf dem synodalen Prozess in Prag für eine «gesunde Dezentralisierung». Er meint damit «Fragen, die auf der Ebene der Bischofskonferenzen entschieden werden müssen». Etwa die Frage, ob der «Zugang von Frauen zu Weiheämtern auf regionaler oder kontinentaler Ebene» geregelt werden könne, sagte der Präsident der Schweizer Bischofskonferenz am Mittwoch der Agentur «I.Media».

Atmosphäre «offen und respektvoll»

Ihm sei es wichtig, «den Finger auf die Frage der Frau zu legen, denn diese Frage ist bei uns sehr brennend». Die Mehrheit der Schweizer Katholikinnen und Katholiken wünsche sich, dass Frauen «eine entscheidendere Position einnehmen» – auch in der Frage der Weihe. 

In Prag nahm Bischof Felix Gmür verschiedene Geschwindigkeiten innerhalb von Europa wahr: «Wir leben in verschiedenen Kulturen, was zu einer unterschiedlichen Geschwindigkeit führt, mit der wir in dieser oder jener Frage voranschreiten. Ich verstehe sehr gut, dass eine Gesellschaft, in der Krieg herrscht, wirklich andere Fragen im Blick hat als wir.»

«Wo sind die konkreten Lösungen?»

Die Atmosphäre in Prag beschreibt er als «offen und respektvoll. Jetzt hat man auch ein bisschen Spannung gespürt. Das ist nicht schlimm, denn es entspricht der Wahrheit, dass es Spannungen in der Kirche gibt.»

Er habe in Prag oft die Frage gehört: «Wo sind die konkreten Lösungen?», sagte Bischof Felix Gmür gegenüber «I.Media». Das lange Zuhören könne zu Frustrationen führen. Zugleich sei die synodale Erfahrung sehr wertvoll. Mehrere Länder hätten angeregt, sich regelmässig zu treffen und weiter an der europäischen Synodalität zu arbeiten.

Synodaler Rat in der Schweiz nicht umsetzbar

Einen Synodalen Weg à la Deutschland hält Bischof Felix Gmür in der Schweiz für nicht möglich: «Bei uns wird viel diskutiert, es gibt weniger Reglemente. Aber Deutschland macht gute Texte, von denen die ganze Kirche profitieren kann.»

Auch ein Synodaler Rat, also ein ständiges Gremium aus Bischöfen, Laiinnen und Laien, sei in der Schweiz nicht umsetzbar, sagte Bischof Felix Gmür. «In der Schweiz ist man viel stärker auf die Gemeinden und Pfarreien und weniger auf die Diözesen fokussiert. Aber der Synodale Rat passt in die Reihe der Lösungen zur Dezentralisierung.»

Lob für das duale System

Als Beispiel für eine synodale Kirche nannte Gmür das duale System in der Schweiz. «Bei uns entscheiden, insbesondere in finanziellen Fragen, Laiinnen und Laien. Das funktioniert gut. Wir haben unsere Erfahrung mit dem dualen System in der Schweiz in Prag eingebracht.» 


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