Katholischer Frauenbund: Bischöfe irritieren mit Liturgie-Schreiben

Wenige Monate nach einer gemeinsamen Fachtagung der Schweizer Bischofskonferenz und des Schweizerischen Katholischen Frauenbundes über Sakramentalität weht «ein anderer Wind». So interpretiert der Frauenbund den umstrittenen Liturgie-Brief der Bischöfe von Basel, Chur und St. Gallen an die Seelsorgenden.

«Noch im September 2022 haben Schweizer Bischofskonferenz SBK und SKF Schweizerischer Katholischer Frauenbund gemeinsam mit und an der Universität Fribourg eine Fachtagung zum Thema Sakramentalität organisiert und so synodalen Geist bewiesen. Nur vier Monate später irritieren die Bischöfe der Bistümer Basel, St. Gallen und Chur mit einem Neujahresschreiben, das so gar nicht synodal und erneuerungswillig daherkommt.

In einer gemeinsamen Medienmitteilung verkündeten SBK und SKF im September noch: «Dabei existieren bereits Grundlagen, die es ermöglichen würden, auch nicht-geweihte Männer und Frauen mit der Leitung der Sakramentenfeier zu beauftragen, z.B. in den Dokumenten des Zweiten Vatikanischen Konzils, in denen eine Trennung von Amt und Sakramentenfeier angeregt wird. Es sind vor allem Seelsorger:innen, die täglich in ihrer Arbeit mit den praktischen und strukturellen Herausforderungen des Amtsverständnisses in der katholischen Kirche konfrontiert sind. Dies, weil sie Menschen teils über längere Zeiträume begleiten und eine Beziehung zu ihnen aufbauen, aber das Vorstehen der Sakramentenfeier dann einem Priester überlassen müssen, der schlimmstenfalls keine Beziehung zu den begleiteten Personen hat.»

Nur wenige Monate später weht ein anderer Wind: Die Gläubigen hätten das Recht auf eine Liturgie nach den Regeln der katholischen Kirche, schreiben die Bischöfe. Monika Schmid, die Theologin um deren Abschiedsgottesdienst eine Diskussion um die Ordnung der Liturgie entbrannte, beziegt Stellung zum Neujahresschreiben der Bischöfe und fragt zurecht: ‹Haben die Gläubigen nicht auch ein Recht auf gottesdienstliches Feiern, das die Menschen abholt in ihrem Alltag, in ihrer Sprache und ihrem Selbstverständnis?›»

Der Schweizerische Katholische Frauenbund (SKF) reagiert auf Facebook auf einen Kommentar der ehemaligen Gemeindeleiterin in Effretikon ZH, Monika Schmid, zum umstrittenen Liturgie-Brief der Bischöfe von Basel, St. Gallen und Chur an die Seelsorgenden. (bal)


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