«Das ist eine Schande!»: Wie Nuntius Zurbriggen Kardinal Marx die Leviten las

«Wir sind in Heiligenkreuz. Viele wissen, dass mein bischöfliches Motto lautet: ‘Sancta crux, mihi lux – das Heilige Kreuz, mein Licht.’ 

Also wissen Sie, als Nuntius, als Vertreter des Heiligen Vaters, bin ich schon traurig und beschämt, dass wenn in einem Nachbarland Kreuze errichtet werden, ausgerechnet Bischöfe und Priester das kritisieren müssen. Das ist eine Schande! Das darf man nicht annehmen!

Auch in Wien, in der uralten theologischen Fakultät, wo seit 1368 glaube ich Kreuze hingen, sind die aus irgendeinem Grund weggenommen worden.

Meine lieben Brüder und Schwestern, diese religiöse Correctness, diese politische geht mir langsam auf den Nerv!

Und wenn Bischöfe ins Heilige Land pilgern und sich schämen, das Kreuz zu tragen aus irgendwelchen Gründen, dann beschämt mich das auch. 

Und da denke ich doch an meinen lieben Studienfreund, Kardinal Jean-Louis Tauran, der jetzt einen Besuch gemacht hat in Saudi-Arabien, vom König empfangen wurde und ein Kreuz trug, das zweimal so gross war wie meines, das ich hier trage. Das ist Mut!»

Der verstorbene Walliser Erzbischof Peter Zurbriggen war von 2009 bis 2018 Nuntius in Wien. 2018 kritisierte er indirekt den Münchner Kardinal Marx dafür, bei einem Besuch auf dem Jerusalemer Tempelberg 2016 aus Höflichkeit gegenüber muslimischen Gastgebern sein Brustkreuz abgelegt zu haben.

Auch hatte Marx den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder für seinen sogenannten Kreuz-Erlass kritisiert: Seit 2018 muss in bayerischen Behörden ein Kreuz hängen. Durch den Erlass sei «Spaltung, Unruhe, Gegeneinander» entstanden, sagte damals Marx. (rr)


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