Das «Forum für Offene Katholizität» hat ausgedient

Nach 19 Jahren hat das «Forum für Offene Katholizität» sich am Samstag aufgelöst. Es geht auf den im Januar verstorbenen Freiburger Pastoraltheologen Leo Karrer zurück und war ein Dialogforum für Reformkräfte in der katholischen Kirche Schweiz.

Georges Scherrer

«Das war der Schlusspunkt», sagte der langjährige Moderator der Organisation, Erwin Koller, am Montag gegenüber kath.ch. Beim Forum handelte es sich um eine lose Vereinigung von Interessierten, die nicht als Mitglieder organisiert waren. Es wurden Listen geführt, damit die Einladungen für die Foren verschickt werden konnten.

Das Forum arbeitete mit dem Luzerner Romerohaus zusammen. Die Auflösung erfolgte, weil niemand gefunden werden konnte, der weiterhin die Foren organisierte, erklärte Paul Jeannerat von der Steuerungsgruppe des Forums auf Anfrage.

Einst gut vernetzt

Koller, der das Forum in den ersten zehn Jahren moderiert hatte, war früher auch Präsident der «Herbert-Haag-Stiftung». Zwischen den beiden katholischen Organisationen bestand eine gute Zusammenarbeit. Die Preisträger der Stiftung wurden regelmässig zu den Podien des Forums eingeladen.

Die Reformkräfte der Schweizer Katholiken versammeln sich nun in der neu gegründeten «Allianz Gleichwürdig Katholisch».

Der Weg zur Allianz

Die Gründung der Allianz gehe auf die Herbert-Haag-Stiftung zurück, sagt Koller. Diese habe international dafür geworben, dass die verschiedenen katholischen Reformbewegungen in einer Allianz zusammenfinden.

«In Deutschland funktionierte dies nicht oder nur teilweise. Aber in der Schweiz gibt es heute eine sehr gute Allianz.» Die neue Allianz nennt Koller eine Fortentwicklung dessen, wofür sich die Herbert-Haag-Stiftung eingesetzt habe.

Die «Allianz Gleichwürdig Katholisch» gab letzte Woche in Olten bekannt, sie rechne mit einem Zuschuss von 20’000 Franken durch die Herbert-Haag-Stiftung für die Jahre 2021 bis 2022.

Mündiges Christentum

Das «Forum für Offene Katholizität» entstand 2002 auf Anregung von Leo Karrer, damals Professor für Pastoraltheologie an der Universität Freiburg. Seit 2009 fanden die Dialoge zwischen Theologie und pastoraler Praxis im Romero-Haus Luzern statt. Seit 2015 moderierte Thomas Staubli die Dialoge.

Das Forum setzte sich mit seinen Dialogveranstaltungen für eine theologische Aufklärung im Sinn eines mündigen und freien Christentums ein. Die 66. Dialogveranstaltung vom vergangenen Samstag war auch die Letzte.


Kirche Schweiz – katholisch, aktuell, relevant

https://www.kath.ch/newsd/das-forum-fuer-offene-katholizitaet-hat-ausgedient/