Zwei junge Prophetinnen: Lotta und Sophia sind die Stars auf dem Frauenrütli

Wovon träumen Schulkinder? Von Frieden, Klimaschutz und Gerechtigkeit. Auf dem Frauenrütli haben Lotta (10) und Sophia (11) einen starken Auftritt. «Wir nehmen eure Wünsche mit in den Bundesrat», versprechen Viola Amherd und Simonetta Sommaruga.

Raphael Rauch

Lotta und Sophia sind die Stars des Frauenrütlis. «Ich fand sie hammerstark», sagt Simone Curau-Aepli vom Schweizerischen Katholischen Frauenbund (SKF).

«Das sind tolle Nachfolgerinnen für unseren Einsatz für Gleichberechtigung», findet Renata Asal-Steger, Präsidentin der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz der Schweiz.

Im Sturm die Herzen der Rütli-Frauen erobert

Auch die Bundesrätinnen Viola Amherd und Simonetta Sommaruga sind von den zwei Mädchen angetan. Wie haben sie es geschafft, die Herzen der Rütli-Frauen im Sturm zu erobern?

Wohl mit der Kraft, die auch Propheten eigen ist: Sie haben den Mut, visionär zu denken und an Utopien zu glauben – statt sich von vornherein mit Sachzwängen einzuschränken. Und sie beeindrucken mit einer einfachen, aber umso eindringlicheren Sprache.

 

Lottas politisches Gespür wurde ihr wohl in die Wiege gelegt. Ihre Grossmutter Heidi Derungs (72) war in Graubünden politisch aktiv und kritisierte innerhalb der «Vereinigung Bündnerinnen und Bündner für eine glaubwürdige Kirche» immer wieder das Bistum Chur.

Grossmutter Heidi Derungs engagierte sich in Graubünden

Auch Heidi Derungs ist zum Frauenrütli gekommen. Sie ist stolz auf ihre Enkelin Lotta, die die Frauen auf romanisch begrüsst hatte, und mit Sophia die Wünsche der jüngeren Generation vortrug.

Heidi Derungs teilt die Träume ihrer Enkelin. Und mit Blick auf die katholische Kirche? «Ich wünsche mir, dass Frauen endlich ernst genommen werden und mit der Zeit in Ämter kommen, wo nicht nur Macht, sondern auch Offenheit eine Rolle spielt», sagt Heidi Derungs.

Lob für Bischof Joseph Bonnemain

In den 1990er-Jahren hatte sie immer wieder den damaligen Bischof Wolfgang Haas kritisiert. Was denkt sie über den neuen Bischof von Chur, Joseph Bonnemain? «Bis jetzt habe ich einen sehr guten Eindruck von ihm. Aber natürlich ist er ein Vertreter des Systems Kirche», sagt das ehemalige Mitglied des «Corpus catholicum».

Heidi Derungs hofft, dass die Priester, die etwas offener denken, «das auch in Rom geltend machen, damit sich auch in Rom mit der Zeit etwas ändert».


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