Alice nimmt's wunder: Was Muslimen in der Schweiz das Opferfest bedeutet

Am Montagabend beginnt das Opferfest. Wird dann geschlachtet und Fleisch verschenkt? Essen Schweizer Muslime auch Fleisch aus Migros oder Coop? Und wie gut können sie ihre Religion mit dem Schweizer Alltag vereinen?

In einer Folge der Video-Serie «Alice nimmt’s wunder» besucht Alice Küng die Moschee in Volketswil ZH. Diese ist eine der grössten in der Schweiz. An jenem Freitag des Besuchs spricht Imam Kasar Alasaad in seiner Predigt über das Opferfest. Es ist nicht irgendein Fest. Das heute beginnende Opferfest gehört – wie das Ende des Ramadans – zu den zwei wichtigsten muslimischen Festen.

«Tu, was dir befohlen wird»

Im Zentrum steht eine Erzählung aus dem Koran. Laut Überlieferung stellte Gott den Propheten Ibrahim (Abraham) auf die Probe. Er wies ihn im Traum an, seinen Sohn Ismael (Isaak) zu opfern. Der Vater erzählt seinem Sohn davon und fragt ihn nach seiner Meinung. Laut Koran sagt dieser: «Mein Vater, tu was dir befohlen wird; du wirst mich – so Gott will – unter den Geduldigen finden.»

Die Erzählung findet sich mit leichten Abweichungen in allen drei monotheistischen Weltregionen, also auch im Judentum und im Christentum. Nur im Islam allerdings wird die Abraham-Geschichte so gross gefeiert.

Grosszügigkeit gegenüber Bedürftigen ist im Islam wichtig. Konkret unterstützen Muslime meist Menschen in ärmeren Ländern mit einer Geldspende, anstatt ein Tier zu schlachten. Laut Imam Alassad, der ursprünglich aus Syrien stammt, sei Fleisch für viele Familien ein unerschwinglicher Luxus, da ein Kilo davon für viele so viel kostet, wie sie in einem halben Monat verdienen.

Tag der Versöhnung

Im Zentrum des Festes stehe dabei aber nicht nur, anderen Freude zu bereiten und Bittgebete für sie auszusprechen, sondern auch selbst glücklich zu sein. Das Fest sei auch ein Anlass, dass sich Familien und Freunde treffen, zusammen reden und eine gute Zeit miteinander verbringen – in der Moschee, aber auch in einem Restaurant oder bei einem Picknick. Am eigentlichen Festtag gehe es auch um Vergebung. «Streitende sollen sich versöhnen», sagt Imam Alasaad. (uab)


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