13 Jahre lang hat er sich für eine gerechtere Welt eingesetzt – davon seit 2015 als Geschäftsleiter von «Alliance Sud». Nun muss Mark Herkenrath (48) aus familiären Gründen aufhören. Fastenopfer-Chef Bernd Nilles bedauert den Abgang.
Raphael Rauch
Wer kann schon sagen, in einem guten Jahrzehnt eine Zeitenwende erlebt zu haben? Der scheidende Geschäftsleiter von «Alliance Sud» kann das von sich behaupten. 2008 begann Mark Herkenrath als Experte für Steuerpolitik bei «Alliance Sud».
Damals «glaubte Finanzminister Hans-Rudolf Merz noch, das Schweizer Bankgeheimnis sei so unverrückbar wie das Gotthardmassiv», erinnert sich Mark Herkenrath süffisant in der aktuellen Ausgabe von «global». Doch dann kam «Bewegung in den Kampf gegen die Steuerflucht».
2015 übernahm Mark Herkenrath die Nachfolge von Peter Niggli als Geschäftsleiter von «Alliance Sud». Bei der Konzernverantwortungsinitiative (KVI) gelang ihm ein Achtungserfolg: eine Mehrheit beim Stimmvolk, die nur durch das Ständemehr ausgebremst wurde.
Seit dem KVI-Abstimmungskampf tobt eine Debatte über das politische Engagement von Hilfswerken im Inland. Mit Befremden stellt Mark Herkenrath fest, «mit wieviel Leidenschaft sich heute gewisse BundesrätInnen und ParlamentarierInnen darüber ärgern, wenn sich die NGOs im Namen der Menschenrechte und des Umweltschutzes in die Schweizer Politik einmischen».
Er verlasse «Alliance Sud» aus familiären Gründen, teilt Mark Herkenrath auf Anfrage von kath.ch mit. Zu seiner beruflichen Zukunft wollte er nichts sagen.
«Alliance Sud» ist die entwicklungspolitische Vertretung der sechs Schweizer Entwicklungsorganisationen Swissaid, Fastenopfer, Brot für alle, Helvetas, Caritas und Heks. Zurzeit ist der Geschäftsleiter des katholischen Fastenopfers Bernd Nilles der Präsident von «Alliance Sud».
«Mark Herkenraths Wirken bei Alliance Sud wird von allen Träger- und Partnerorganisationen ausserordentlich geschätzt. Mark hat Enormes geleistet und Alliance Sud über Jahre geprägt und weiterentwickelt. Sein scharfer Verstand, sein politisch-strategisches Gespür und sein persönliches Engagement werden uns fehlen», teilt Bernd Nilles mit.
Die Suche nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger läuft auf Hochtouren. Am Wochenende veröffentlichte «Alliance Sud» in mehreren Zeitungen das Stelleninserat. «Alliance Sud»-Präsident Bernd Nilles sucht eine Netzwerkerin oder einen Netzwerker mit grosser Erfahrung in der Entwicklungspolitik und «Lust an der Debatte».
Die Stelle ist auf den 1. Januar 2022 ausgeschrieben. Da Mark Herkenrath «Alliance Sud» bereits Ende Juli verlässt, will sich das Team bis Januar «selbstständig organisieren», wie «global» schreibt.
Kirche Schweiz – katholisch, aktuell, relevant
https://www.kath.ch/newsd/geschaeftsleiter-mark-herkenrath-verlaesst-alliance-sud/