«LGBT-Rechte sind keine Partikularinteressen, sondern universale Menschenrechte»

«Es ist wieder Pride Month. Zeit also für viele Unternehmen für etwas Rainbow-Washing. Die Logos von BMW, VW, Lenovo und Ko leuchten in Regenbogenfarben – aber natürlich nur in Ländern wie Deutschland, den USA oder der Schweiz. Ein bisschen Sekt, etwas Glitzer und Sichtbarkeit, also Queer, ohne dass es wehtut: Unternehmen wollen Geld verdienen. (…)

In 69 Staaten der Welt steht Homosexualität unter Strafe

LGBT-Menschen hat es schon immer und überall gegeben. Davon erzählen beispielsweise alte arabische homoerotische Liebesgedichte oder die Lyrik der griechischen Dichterin Sappho. Homosexualität ist ein globales, zeitloses Phänomen. Gleiches gilt leider auch für die Homofeindlichkeit. Angesichts der vielen No-go-Areas für Homos kommt einem das Gruseln: In 69 Staaten der Welt steht Homosexualität unter Strafe, in Iran, im Jemen und in Saudi-Arabien sogar unter Todesstrafe.

Man bestraft mit Peitschenhieben, Hängen an Baukränen, Steinigung. Und selbst wenn Homosexualität legal ist, bedeutet das nicht unbedingt gesellschaftliche Akzeptanz. Homofeindlichkeit gibt es in allen antimoderneren Ideologien: Nazis sind homofeindlich – ebenso Graue Wölfe, evangelikale Christen, Islamisten. (…)

LGBT-Rechte sind keine Partikularinteressen einer skurrilen Minderheit

Es ist immer auch die Gesellschaft, die Queerfeindlichkeit toleriert und befeuert. Auch in Deutschland sind LGBT-Personen von Zwangsheirat, Gewalt im Namen der Ehre und Ausgrenzung bedroht. Es kann Yusuf treffen aus Neukölln, Maria aus einem erzkatholischen Dorf in Oberbayern oder Ciwan aus einer êzîdischen Familie in Bremen.

LGBT-Personen sind auf die Mehrheitsgesellschaft angewiesen, und die muss mehr tun, als nur Regenbogenflaggen aufzuhängen. LGBT-Rechte sind keine Partikularinteressen einer skurrilen Minderheit, sondern universale Menschenrechte.»

Ronya Othmann kommentiert in der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» den «Pride Month». Im Juni gedenkt die Queer Community weltweit der Emanzipationsbewegung, die im Juni 1969 mit Krawallen in der New Yorker Christopher Street begann. (rr)


Trotz LGBTI-Label für die Offene Kirche: «Es gibt noch Luft nach oben»

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https://www.kath.ch/newsd/lgbt-rechte-sind-keine-partikularinteressen-sondern-universale-menschenrechte/