Wie Pilgern «erdet und himmelt»

Seit über 30 Jahren pilgert Josef Schönauer auf dem Jakobsweg. Nun hat er ein vielschichtiges Buch geschrieben. «Die Pandemie-Situation hat etwas von einer Pilgerreise», sagt der 69-Jährige.

Ueli Abt

Noch ist das Pilgern durch Frankreich, Spanien und Portugal  nicht möglich: als Alternative bietet sich der Jakobsweg durch die Schweiz an. Die Pilgerherbergen öffnen ab April. Die Platzzahl ist wegen des Schutzkonzepts etwas kleiner. So bietet beispielsweise die Pilgerherberge derzeit in St. Gallen drei Plätze an statt zehn.

Anfragen zur Situation häufen sich

Josef Schönauer, Präsident des Vereins Pilgerherberge St. Gallen und Betreiber der Website pilgern.ch, merkt, dass der Saisonstart Ende März näher rückt. Die Anfragen von Interessierten häufen sich. «Bei Anfragen zur Pandemie in Frankreich und Spanien rate ich, noch ein paar Wochen zu warten», sagt der 69-Jährige.

«Reduzieren zu müssen, kann befreiend wirken».

Josef Schönauer

Die Corona-Situation habe per se auch etwas «Pilgermässiges», merkt der frühere Spitalseelsorger an. «Wir mussten uns einschränken, waren gezwungen, zu reduzieren und mussten alles etwas runterfahren», so Schönauer. Als letzten Frühling der Bundesrat von «Entschleunigung» gesprochen habe, sei ihm das vorgekommen, als ob er die Bevölkerung auf eine Pilgerreise hätte einstimmen wollen.

«Diese Zeit hat tatsächlich etwas von einer Pilgerreise», sagt Schönauer. Da sei das Anstrengende, aber hie und da auch das Befreiende. «Reduzieren zu müssen, kann befreiend wirken und anregend sein. Wie beim Pilgern kann man daraus etwas lernen für die Zeit danach.»

Im kath.ch-Video erzählt der Buchautor, was er selbst während einer Pilgerreise erlebt.

Einstweilen können sich Interessierte mit einem Buch auf die nächste Pilgerreise einstimmen. Josef Schönauer ist seit Jahren auf dem Jakobsweg unterwegs. «Ein Buch, das sämtliche Themen rund um das Pilgern und den Jakobsweg vereint, gab es so noch nicht.»

Symbolik von Rucksack und Schatten

In seinem Buch «Pilgern erdet und himmelt» behandelt der Autor Geschichte, Kultur, Spiritualität des Jakobswegs – sowie die Symbolik rund ums Pilgern: Dabei geht es unter anderem um den Rucksack, die Schuhe oder auch um den eigenen Schatten, der während des Vormittags vor einem zunächst kleiner wird und nach Mittag hinter einem allmählich wieder wächst.

Weitere Kapitel behandeln biblische Pilgerreisen, wie man die vereinfachte Lebensweise im Alltag umsetzen kann, sowie die Geschichte von Hospizen und Pilgerherbergen bis in die Gegenwart. Die Texte sind aufgelockert durch zahlreiche Fotos von verschiedenen Pilgerwegen.


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https://www.kath.ch/newsd/buchtipp-wie-pilgern-erdet-und-himmelt/