Pater Odo Lang hinterlässt immenses Wissen über Einsiedeln

Pater Odo brachte nicht nur Ordnung in die Klosterbibliothek. Er hinterliess über seine Publikationen einen grossen Schatz an Wissen über das Kloster Einsiedeln. Der vielseitige Bibliothekar der Klosters Einsiedeln starb am 5. Dezember im Alter von 82 Jahren.

Georges Scherrer

Pater Odo wurde 1938 in Schönenwerd SO geboren. Seit 1967 war er Lehrer der Theologie und Liturgiewissenschaft an der Theologischen Schule der Benediktinerabtei Einsiedeln. 1982 trat er sein Amt als Stiftsbibliothekar an.

Der Verstorbene verfügte über ein «enormes Wissen», sagt der Einsiedler Pater Justinus Pagnamenta. Pater Odo hat sich viel mit der Liturgie auseinandergesetzt. Er veröffentlichte Bücher und Aufsätze zur ganzen Bandbreite, die die Themen Bibliothek und Liturgie umfassen. So setzte er sich mit der «benediktinisch-liturgischen Spiritualität» auseinander.

Wertvolle Kataloge

Gleich in mehreren Texten beschäftigte er sich mit dem kirchlichen Stundengebet. In einem Text analysierte er die Spiritualität dieses Gebets, das regelmässig zu verschiedenen Tageszeiten gebet wird. Und unter dem Titel «Monastisches Stundenbuch» befasste er sich mit der Erneuerung des Stundengebetes.

Pater Odo tat sich auch mit der Übersetzung von Handschriften hervor. Er erstellte zudem unter anderem ein Verzeichnis der Inkunabeln und Frühdrucke der Stiftsbibliothek Einsiedeln sowie ein Verzeichnis der Handschriften, die in der Zeit von 501 bis 1318 datiert sind.

«Spiegel des geistigen Lebens»

Die Klosterbibliothek bewahrt heute rund 1200 Handschriften, ebenso viele Inkunabeln und Frühdrucke, die vor 1520 erschienen. Zudem beherbergt die Bibliothek rund 230’000 gedruckte Bücher.

«Die Bibliothek ist ein lebendiges Zeugnis benediktinischer Tradition und Kultur.»

Pater Odo Lang

«Was sich so im Lauf der über tausendjährigen Geschichte unseres Klosters und seiner Bibliothek angesammelt hat, kann mit Recht als ein ‘Spiegel seines geistigen Lebens’ bezeichnet werden. Die Bibliothek selbst mit ihrem reichen Bestand ist deshalb bis heute ein lebendiges Zeugnis benediktinischer Tradition und Kultur», schrieb Pater Odo im Aufsatz «Der Mönch, das Buch, die Bildung : über das Wesen der Klosterbibliothek», der in einer Fachzeitschrift abgedruckt wurde.

In seinem Buch «Der Mönch und das Buch» stellte er die Geschichte der Einsiedler Klosterbibliothek dar und ging auch auf die Bedeutung dieser Bücher- und Schriftensammlung ein.

Zweites Steckenpferd: Choralmusik

Der Benediktiner widmete seine Schriften gezielt auch verschiedenen Persönlichkeiten. Er arbeitete die Pilgerfahrt ins Heilige Land des Landammans von Uri, Josue von Beroldingen (1495-1563), auf. Im Kloster war Pater Odo nicht nur der Meister über die Bibliothek. Er trat auch als Choralleiter auf. Er setzte sich gemäss einer Würdigung durch das Kloster Einsiedeln vor allem für die «monastische Liturgie in deutscher Sprache» ein.

Pater Odo schrieb denn auch über die tausend Jahre alte Choraltradition im Kloster Einsiedeln. Dabei wies er insbesondere auf das Gesangbuch des seligen Abtes Gregor (964-996) hin. Pater Odo bleibt darum auch über seinen Tod hinaus ein wichtige Quelle für die geschichtliche Entwicklung des Einsiedler Klosters und der Innerschweiz.


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