Neue Landeshymne – Streit um Rütli-Verwaltung flammt auf

Luzern, 16.7.19 (kath.ch) Die Vereinigung «Neuer Rütlibund» nimmt einen Anlauf, um der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG) die Verwaltung der Rütliwiese zu entziehen. Hintergrund ist das Missbehagen über die neue Landeshymne, die seit 2016 auf dem Rütli gesungen wird.

Die SGG benutze ihre Position, um an den 1. August-Feierlichkeiten auf dem Rütli ihr Lied singen zu lassen. Sie missbrauche damit die Rütliwiese zu eigennützigen Propagandazwecken, schreibt die Vereinigung in einem Brief an den Bundesrat, der der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vorliegt. Über das Schreiben hatten am Dienstag Zeitungen von CH Media berichtet.

Motion mit gleichem Ziel im Nationalrat abgelehnt

Darin bittet die Vereinigung den Bundesrat, die Verwaltung der Rütliwiese der SGG zu entziehen und einer zu gründenden, paritätisch zusammengesetzten Stiftung zu übertragen. Diesen Wunsch hatte 2017 bereits der Nationalrat dem Walliser CVP-Politiker Yannick Buttet ausgeschlagen und dessen Motion abgelehnt. Bundeskanzler Walter Thurnherr erinnerte damals daran, dass die Wiese der Eidgenossenschaft von der SGG geschenkt worden sei. Die heutige Verwaltungsregelung habe sich aus Sicht des Bundesrates bewährt.

SGG ohne offiziellen Auftrag aktiv

Der «Neue Rütlibund», ein Verein für christliche Moral, Menschenwürde und Familienschutz, beobachte seit Jahren, wie die SGG das Projekt einer eigenen «Hymne» verfolgt, für das sie keinen offiziellen Auftrag habe. Der Bundesrat hatte den Schweizerpsalm 1981 zur offiziellen Nationalhymne erklärt.

2012 wurde bekannt, dass die SGG einen Wettbewerb für einen neuen Text der Nationalhymne plane. Ein solcher Wettbewerb wurde Anfang 2014 lanciert. Über 200 Vorschläge gingen ein. Sechs davon wurden 2015 der Öffentlichkeit in einem Handy-Voting zur Abstimmung vorgelegt. In einer weiteren Etappe kamen die drei besten Vorschläge in ein zweites Online-Voting.

Neuer Hymentext ohne Gott

Der Sieger wurde schliesslich am 12. September 2015 in der Sendung «Potzmusig» des Schweizer Fernsehens gekürt. «Weisses Kreuz auf rotem Grund» stammt aus der Feder eines Ökonomen und verzichtet auf einen Gottesbezug.

Auf dem Rütli sollen gemäss des Gründungsmythos Anfang August 1291 Uri, Schwyz und Unterwalden mit einem Bund den Grundstein der Eidgenossenschaft gelegt haben. (sda/bal)


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