Weihbischof Eleganti setzt am Weltfamilientreffen auf Begegnungen

Zürich/Dublin, 24.8.18 (kath.ch) Weihbischof Marian Eleganti vertritt die Schweizer Bischofskonferenz (SBK) am katholischen Weltfamilientreffen, das am Dienstag in Dublin begann und noch bis Sonntag dauert. Am Wochenende nimmt Papst Franziskus am Treffen teil. Dieses wird von Protestkundgebungen überschattet.

Auf Wunsch von Bischof Charles Morerod, dem Präsidenten der Schweizer Bischofskonferenz, reiste Eleganti nach Dublin, erklärte der Weihbischof am Freitag gegenüber kath.ch. Das Thema des neunten katholischen Weltfamilientreffens lautet «Das Evangelium der Familie. Freude für die Welt.»

Dieses Thema habe er «schon seit Jahren auf dem Radar». Der Weihbischof verweist gegenüber kath.ch  auf den Verein «VisionFamilie», den er vor drei Jahren gemeinsam mit einigen jungen Personen gründete. Der Verein will katholische Familien im Glauben fördern.

Zur Erreichung des Vereinszwecks entfaltet «VisionFamilie» insbesondere folgende Tätigkeiten: Organisation von regionalen und nationalen Weltfamilientreffen, Organisation der Teilnahme an den internationalen Weltfamilientreffen, Glaubensförderung und Begleitung von katholischen Ehepaaren und Familien. Er ist in der Ehevorbereitung tätig und wirkt als Vernetzung und Infoplattform, wie Weihbischof Eleganti auf Anfrage erklärte.

Kirche muss Familien begleiten

Er nehme «wie viele andere Bischöfe aus der ganzen Welt als einfacher Besucher» am Treffen teil. Er werde keine Reden halten. Predigten und Seelsorgegespräche kämen zustande, «wenn man mit den Menschen unterwegs ist».

Der Weihbischof bezeichnete die Begleitung der Familien durch die Kirche als ein aktuelles und wichtiges Thema. Er erwartet sich vom Dubliner Anlass «Impulse und Ideen» und träumt von ähnlichen Anlässen für Familien auf lokaler Ebene. Es bleibe aber noch viel zu tun, erklärte er gegenüber kath.ch.

Papst wird nicht schweigen können

Viele Dinge würden sich beim Kennenlernen und durch zahlreiche Begegnungen ergeben. Eleganti, der seit Beginn des Anlasses in Dublin ist, konnte bereits das Thema des Treffens mit Bischöfen und für die Familien engagierte Laien vertiefen.

Der Weihbischof ist sich bewusst, dass die jüngsten Berichte zu sexuellem Missbrauch in der Kirche als Schatten über dem Weltfamilientreffen liegen. Es sei schwer vorstellbar, dass Papst Franziskus bei seinem Besuch in Dublin zu den Vorgängen schweigen werde. Eleganti wies gegenüber kath.ch auf die Protestaktionen hin, mit welchen am Rande des Treffens zu rechnen sei.

Zahlreiche Protestaktionen

Solche haben bereits stattgefunden. Am Freitagmittag führte die internationale Organisation «Ending Clergy Abuse» (ECA) eine solche in Dublin durch. An dieser nahmen neben Missbrauchsopfern auch der US-Dominikaner Thomas Doyle teil. Der Priester und Kirchenrechtler hat laut ECA bereits 1985 als «Whistleblower» US-Bischöfe auf Fälle von Missbrauch aufmerksam gemacht und wurde in der Folge in «Tausenden von Missbrauchs-Fällen weltweit» als Gutachter beigezogen.

In Dublin wird damit gerechnet, dass anlässlich des Papstbesuchs am Wochenende Tausende von Demonstranten an Protestveranstaltungen gegen die Kirche teilnehmen werden. Geplant seien Solidaritätskundgebungen für Missbrauchsopfer kirchlicher Einrichtungen, ein Schweigemarsch und Mahnwachen.

Babyschuhe und Regenschirme

Die grösste Protestveranstaltung dürfte nach Einschätzungen der Medien die Demonstration «Stand for Truth» (Für die Wahrheit eintreten) werden, die parallel zur vom Papst gehaltenen Abschlussmesse des Weltfamilientreffens am Sonntagnachmittag stattfinden soll.

Auch die Organisation für Überlebende und Opfer von institutionellem Missbrauch (SAVIA) in Nordirland hat zu einem Treffen in Dublin eingeladen und will dort – in Erinnerung an das in katholischen Mutter-Kind-Heimen geschehene Unrecht – Babyschuhe aufhängen.

Die Gruppe «We Are Church Ireland», die sich für eine stärkere Teilhabe von Frauen im kirchlichen Leben einsetzt, will am Samstag indes ihren Forderungen bei einer Demonstration mit violetten Regenschirmen Nachdruck verleihen. – In Irland haben Missbrauchsskandale früherer Jahre die Glaubwürdigkeit der Kirche tief erschüttert. (sys/gs/kna)

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