Einsiedler Mönche lockten das Publikum ins Landesmuseum

Zürich, 20.1.18 (kath.ch) Am 21. Januar schliesst die Ausstellung «Kloster Einsiedeln. Pilgern seit 1000 Jahren» im Landesmuseum in Zürich. Sie sei «überraschend gut» gelaufen, sagt die Kuratorin Christine Keller und verweist auf die Besucherzahlen und die beliebten Anlässe mit Einsiedler Mönchen. Auch Abt Urban Federer zeigt sich erfreut über das Interesse der Besucherinnen und Besucher.

Regula Pfeifer

Um die 100’000 Personen besuchten das Landesmuseum von Mitte September bis eine Woche vor Ausstellungsschluss. In diesem Zeitraum lief die grosse Sonderausstellung «Kloster Einsiedeln. Pilgern seit 1000 Jahren» – neben kleineren Präsentationen. 100’000 – das sind laut Christine Keller «sehr viele».  Sie geht davon aus, dass die viele dieser Besuchenden wegen Einsiedeln kamen; obwohl dies aufgrund der Einheitstickets statistisch nicht festgehalten ist.

Die Ausstellung wurde von 335 Führungen und Veranstaltungen begleitet, darunter 84 Führungen für Schulklassen von der Primarstufe bis zum Gymnasium. Das Jahr 2017 brachte für das Landesmuseum einen Besucherrekord. Dazu habe die Ausstellung über Einsiedeln – neben jener über die Russische Revolution im Frühjahr – einen wesentlichen Beitrag geleistet, ist Keller überzeugt. Der Erfolg hat sie überrascht, wie sie gegenüber kath.ch zugibt.

Anlässe mit Mönchen zogen Publikum an

Eigentliche Publikumsmagnete waren Veranstaltungen mit Einsiedler Mönchen. Die seien immer sofort ausverkauft gewesen, so Keller. Das moderierte Gespräch zwischen dem Einsiedler Abt Urban Federer und seiner Schwester und CVP-Politikerin Barbara Schmid-Federer verfolgten 240 Personen. Auch die drei Führungen mit Pater Gerold Zenoni, dem Einkleider der Schwarzen Madonna, und den jungen Einsiedler Mönchen Philipp Steiner und Thomas Fässler sind laut Keller «wahnsinnig gut» angekommen. «Wir hätten die Führung mit Bruder Gerold x-Mal wiederholen können», bestätigt Urban Federer das Publikumsinteresse.

Gründe für den Erfolg sieht die Kuratorin bei der Bekanntheit des Klosters und bei den Klosterschätzen, welche die Öffentlichkeit normalerweise nicht zu sehen bekommt. 350 von 450 der gezeigten Objekte stammten aus dem Kloster. Deshalb sagt Keller: «Die Ausstellung war nur möglich dank dem grosszügigen Entgegenkommen des Klosters und vor allem dank der Offenheit von Abt Urban.» Die Zusammenarbeit sei «sehr schön und angenehm» gewesen.

Abt suchte Gespräch mit den Leuten

Auch der Abt von Einsiedeln kann ein «sehr gutes» Fazit ziehen, wie er gegenüber kath.ch sagt. Der Besuchererfolg zeige, so Urban Federer: «Pilgern ist nicht nur ein Boom, bei dem man den Weg unter die Füsse nimmt. Die Leute interessieren sich auch thematisch dafür.» Das habe er immer wieder in Kontakt mit Besucherinnen und Besuchern erfahren. Er habe immer wieder versucht, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. Dabei beantwortete er Fragen zur Klostergeschichte, zum Pilgern und zum Leben im Kloster.

Der Abt war nicht nur aktiv an der Medienpräsentation und der Vernissage zu Ausstellungsbeginn im September dabei. Auch nachher hielt er sich rund fünfzehn Mal im Landesmuseum auf. Meist um Gruppen aus Pfarreien oder Pfarreiteams zu begrüssen und einige Worte zur Ausstellung zu sagen. Einzelne Gruppen habe er auch selber durch die Ausstellung geführt, so Urban Federer.

Gregorianischer Gesang im Landesmuseum

Das Landesmuseum und das Kloster haben laut der Kuratorin eng zusammengearbeitet. Mit Abt Urban Federer besprach Keller mehrfach das Konzept. Mit dem Verantwortlichen für die klösterliche Kunstsammlung, Markus Bamert, ging sie durch Archive und Gänge auf der Suche nach geeigneten Bildern und Gegenständen. Einige Patres lieferten die nötigen Informationen, etwa Pater Gregor Jäggi vom Stiftsarchiv oder Bruder Gerold Zenoni, der Sakristan der Gnadenkapelle.

Auch an der Vernissage wirkte die Klostergemeinschaft mit, wie Federer erzählt. Einige Mönche zogen unter gregorianischem Gesang in die Ausstellung ein. Er selbst hielt eine Ansprache. Und später stellten sich Schülerinnen und Schüler der Einsiedler Stiftsschule an bestimmte Posten in der Ausstellung – als Auskunftspersonen für die Besucherinnen und Besucher. Nicht alle Mönche seien involviert gewesen, erklärt Federer. Aber alle hätten die Ausstellung besucht.

Die Ausstellung «Kloster Einsiedeln. Pilgern seit 1000 Jahren» war eine Herausforderung, wie die Ausstellungsmacherin kurz vor der Schliessung sagt. Welche Themen sollten gezeigt, welche ausgelassen werden, das war bei der tausendjährigen Klostergeschichte nicht einfach zu entscheiden. Zudem mussten Objekte aus dem alltäglichen Gebrauch erst vermessen und registriert, teilweise auch Informationen über sie recherchiert werden. Doch all das sei eine «sehr wertvolle Erfahrung» gewesen, betont Keller. Bei den Führungen, die sie leitete und die von Abt Urban begleitet wurden, sei es «immer zu spannenden Gesprächen» gekommen, so Keller.

Nur ein rotes Madonnenkleid fehlte

Mit dem Ende der Ausstellung kehren auch alle 350 ausgeliehenen Gegenstände wieder ins Kloster zurück. Vermisst habe man in der Zwischenzeit nichts, erklärt Federer. Nur ein rotes Kleid für die Madonna fehlt für diesen Sonntag, denn alle sind aktuell noch im Landesmuseum. Am Feiertag des Heiligen Meinrad hätte die Madonna ein solches tragen sollen – als Zeichen für den Märtyrertod Meinrads. Doch das sei kein einschneidender Engpass, meint Federer.

Trotz des Erfolgs: Eine vergleichbare Ausstellung wird es in nächster Zeit nicht geben. Das Kloster Einsiedeln sei ein besonderes Kloster mit internationaler Ausstrahlung und tausendjährigem kulturellem Erbe, begründet Keller. Dies sei nun – auch stellvertretend für andere Klöster – aufgezeigt worden.

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