Prestige-Moschee in Freiburg wirft Fragen auf

Freiburg i.Ü, 23.8.17 (kath.ch) Seit Jahrzehnten geistert in der Stadt Freiburg das Projekt eines neuen Schwimmbads herum. Bisher scheiterten alle Anläufe. Nun taucht ein neuer Plan auf: Ein Schwimmbad mit Moschee für Muslime. Dieses soll in einem Prestigeobjekt eingebaut werden. Das jedenfalls ist die Idee des Freiburgers Max Corpataux, der zum Islam konvertierte und Präsident des Vereins Moschee Freiburg (Mofri) ist.

Georges Scherrer

Corpataux plant nichts weniger als einen fünfstöckigen Block, in welchem Gebetsräume, Schulungsräume und ein Fitnessbereich eingebaut sind. Detailliert gibt der Verein auf seiner Webseite Einblick in das Projekt. Ein Flyer, der in mehreren Sprachen publiziert ist, zeigt das Bild eines modern gestilten Schwimmbads.

Der Verein nennt für die Realisierung der Moschee geschätzte Gesamtkosten, in der Höhe von 3’700’000 Franken, den Ankauf von Land inbegriffen. In der Freiburger Zeitung «La Liberté» von Dienstag sprach Corpataux von Kosten in der Höhe von acht Millionen Franken.

Mit weiteren Informationen hält sich der Verein jedoch zurück. Corpataux erklärte gegenüber der «Liberté» lediglich, man habe mit dem Sammeln von Geldern 2014 begonnen. Dieses Foundraising sei aber noch «sehr weit» vom gesteckten Ziel entfernt. Bezüglich dem Standort der Einrichtung halte sich der Verein gegenüber den Behörden bedeckt, schreibt die Zeitung.

Problematische Fremdfinanzierung

Ein Blick in die Statuten des Vereins ergibt, dass dieser zur Finanzierung seines Ziels auf ganz unterschiedliche Geldquellen zurückgreifen will. Dazu gehören private und öffentliche Subventionen und alle «Geldquellen, die vom Gesetz her erlaubt sind». Zu diesem Punkt schreibt das Portal «swissinfo.ch», das am Mittwoch über das Projekt berichtet, das Gesetz sei in der Fremdfinanzierung nicht zurückhaltend.

Die muslimischen Gemeinschaften seien meistens in privaten Vereinen organisiert und «nicht gezwungen, ihre finanziellen Quellen den Behörden bekannt zu geben». Letztes Jahr hielt der Bundesrat in einer Antwort auf eine Interpellation fest: «Auch wenn es eine Regulierung zur Finanzierung von religiösen Gemeinschaften gäbe, wäre es sehr schwierig, eine Umgehung aus dem Ausland zu verhindern. Es würde umfangreiche Kontrollen erfordern.» In seiner Antwort nennt die Schweizer Regierung das Beispiel einer im Ausland wohnhaften Privatperson, die einer anderen Privatperson im Inland einen Betrag zugunsten einer religiösen Gemeinschaft überweist.

Gemäss Statuten steht der Verein in Verbindung mit der Stiftung «Wakef Suisse» im waadtländischen Prilly. Deren Zweck ist es, muslimische Kultorte in der Schweiz zu erstellen, zu kaufen und zu sanieren.

Mehr Transparenz erforderlich

Wie die Zeitung «La Liberté» am Dienstag enthüllte, überraschte der Verein Mofri die Behörden dieser Tage mit der Eröffnung eines «Gebetsraums» in der Stadt Freiburg. Die Freiburger Staatsrätin Marie Garnier hat in der Zeitung Transparenz bezüglich der Gebetsräume eingefordert. Der Kanton sei vor allem auch daran interessiert, wer als Gastredner dort auftrete. Die Gesetze müssten eingehalten werden. Auch an die Gleichheit von Mann und Frau erinnerte die Vertreterin der Kantonsregierung.

In Freiburg gibt es den muslimischen Verein «Frislam», der sich für die Integration und das friedliche Zusammenleben von Menschen verschiedener Religionszugehörigkeit einsetzt. Dessen Präsident Hamsa Mohamed erklärte auf Anfrage, dass er im Rahmen der jährlichen Treffen der Staatsrätin mit Vertretern muslimischer Gruppierungen von dem Projekt gehört habe.

Man habe jedoch mit dem Verein Moschee Freiburg nichts zu tun. Frislam bemühe sich vielmehr, das Zusammenleben in der Stadt zu fördern. «Wenn Menschen verschiedener Religionszugehörigkeit friedlich in einem Haus leben, ist das noch nicht alles. Sie müssen auch gemeinsam aktiv werden», so Hamsa gegenüber kath.ch. Frislam hat schon mehrmals (2016 , 2017) ein öffentliches Fastenbrechen während des Ramadans in der Stadt organisiert und wird dabei von der Stadt unterstützt. – Max Corpataux war am Mittwoch für kath.ch nicht erreichbar.

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