Der Theologe Stephan Leimgruber sieht in «Fiducia Supplicans« einen wichtigen Schritt zur Inklusion. Daran ändere auch die Medienmitteilung des Vatikans nichts. Die Bischofskonferenzen müssten nun vorangehen und sich Gedanken zur Umsetzung in ihren Gebieten machen.
Nach mehreren Protesten gegen «Fiducia supplicans» – unter anderem seitens afrikanischer Bischofskonferenzen – stellt sich die Französische Bischofskonferenz einmütig hinter das Dokument. Die Schweizer Bischofskonferenz hat das bereits am 19. Dezember getan.
Der indische Kardinal Oswald Gracias steht hinter der unlängst vom Vatikan erlaubten Segnung homosexueller Paare. Das umstrittene Dokument «Fiducia supplicans» der Glaubensbehörde über die nicht-liturgische Segnung von «Paaren in irregulären Situationen» sieht der Erzbischof von Mumbai als «Bestätigung unserer Spiritualität und ein Geschenk».
Katholische Priester dürfen neu homosexuelle Paare segnen. Das hat die vatikanische Glaubensbehörde am Montag kommuniziert – mit ausdrücklicher Genehmigung von Papst Franziskus. Die Schweizer Bischöfe schätzen dieses Zeichen einer «offenen Kirche, welche Menschen in unterschiedlichen Beziehungssituationen ernst nimmt, achtet und begleitet».
Nach der Einigung zwischen Bischof Vitus Huonder und Pfarrer Wendelin Bucheli herrscht bei homosexuellen Theologen nicht eitel Freude. Im Gegenteil: Sie sind zwar froh, dass der Priester nicht aus Bürglen vertrieben wird. Allerdings stossen ihnen die Konzessionen, die dieser eingehen musste, sauer auf.
Im Streit um die Lesben-Segnung haben sich der Churer Bischof und der Pfarrer von Bürglen geeinigt. Weiterhin offen bleibt aus Sicht von Eugen Koller, Theologe und Redaktor des Pfarreiblatts Urschweiz, wie ein gemeinsamer Weg von homosexuellen Menschen mit der Kirche aussehen könnte.
Dass nun Friede herrscht zwischen dem Churer Bischof Vitus Huonder und dem Bürgler Pfarrer Wendelin Bucheli, löst unter Reformkatholiken keine Begeisterung aus. Die Pfarrei-Initiative Schweiz spricht von einem «Pyrrhussieg». Die Allianz «Es reicht!» sieht in der Einigung ein Muster für «katholische Konfliktbewältigung».
Grosses Lob für die Strafversetzung des Lesben-Pfarrers Wendelin Bucheli: Über 900 Personen danken den Bischöfen Vitus Huonder und Charles Morerod in einem offenen Brief für ihre «klare Haltung» und ihr «Einschreiten für Ehe und Familie».
Was wurde am 2. Februar im Gespräch zwischen Bischof Vitus Huonder und dem Bürgler Pfarrer Wendelin Bucheli genau gesagt? Die Aussagen des Bistums Chur und der Kirchgemeinde Bürglen widersprechen sich.
Der Pfarrer von Bürglen, Wendelin Bucheli, bereut die Segnung des Lesben-Paares nicht. Allerdings hat er am Sonntag in einer öffentlichen Erklärung eingeräumt, die Segnung «nicht genügend diskret» vorgenommen zu haben. Genügt diese Erklärung Buchelis, um die Bischöfe Huonder und Morerod von der Strafversetzung abzubringen?
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